Spatz und Kohlmeise: Treue Piepmätze

Viele Vögel sind zu beneiden: Sie tummeln sich derzeit in der Wärme. Doch einige – wie Spatz und Kohlmeise – halten die kalte Jahreszeit 
bei uns gut aus. Und stehen im Frühling dann auf der Gewinnerseite.
 
Vogelgezwitscher erinnert an Frühling. Da ist es schön, dass es auch im Winter da und dort zu hören ist. Während es sich Rauchschwalbe, Kuckuck, Mauersegler und viele andere längst in Afrika oder im Mittelmeerraum gemütlich gemacht 
haben, gibt es auch treue Seelen.
 
Häufig zu sehen sind etwa Haussperling (Spatz) und Kohlmeise, die zu den sogenannten Standvögeln gehören und das ganze Jahr hier sind. Aber 
auch Rotkehlchen, Buchfink und Amsel sind in der 
kalten Jahreszeit bestens 
vertreten, da nur ein Teil 
ihres Bestandes in den Süden zieht. Sind die Dagebliebenen robuster? «Vielleicht wählen sie diese Strategie, weil sie körperlich fitter sind», sagt Michael Schaad von der Vogelwarte Sempach. «Ob ein Vogel in den Süden zieht, wird aber auch von den Genen bestimmt.»
 
Kein Problem ist Kälte. «Vögel sind durch ihr Gefieder gut 
geschützt und können sich bei Bedarf aufplustern, um sich noch besser zu isolieren.»
 
Hauptgrund, dass Zugvögel 
verschwinden, ist das knappe Nahrungsangebot: Insekten sind im Winter nun mal rar, und auch 
Samen sind manchmal schwer 
zu finden. Aber Spatz, Rotkehlchen und Co. sind findige Fresser und bedienen sich schon einmal an einem Komposthaufen. Zudem stellen viele ihren Menüplan um: In den warmen Monaten spielt tierische Nahrung eine grosse 
Rolle, nun fressen sie vermehrt Pflanzliches wie Beeren. Schaad: «Daher ist es Ihnen auch eine 
Hilfe, wenn wir im Garten 
beerentragende, einheimische Pflanzen setzen. Das ist praktisch Gratis-Vogel­futter!» Schwierig wird es für die Vögel nur bei Schnee und Frost.
  
Für die Anstrengungen werden die Piepmätze im Frühling aber belohnt. Wenn die Zugvögel von der langen Reise nach Hause 
kommen und geschwächt auf 
Reviersuche gehen, haben sie sich schon eingerichtet – und können fit und stark ihr Zuhause verteidigen.