Rinder mit viel «Pfupf»!

Nicht nett! Nur weil sie angeblich nicht perfekt waren, wären Evolèner Rinder einst fast ausgestorben. Und bis heute sind sie die am stärksten gefährdeten Kühe der Schweiz. «Es ist eine Schwesterrasse der Eringer, mit denen sie früher eine Einheit bildeten. 1885 aber wurden sie quasi verboten: Damals wurde beschlossen, dass nur die einfarbigen Eringer förderungswürdig sind», sagt Philippe Ammann von ProSpecieRara. «Nur dank einigen hartnäckigen Wallisern, die sich dem nicht beugen wollten, haben die mit weissen Zeichnungen versehenen Evolèner schliesslich als eigene Rasse überlebt.»

Bis heute aber gibt es nur knapp 500 Evolèner, die übrigens nach einem Walliser Dorf benannt sind. Deshalb lancierte die Stiftung ProSpecieRara, die sich für alte Tier- und Pflanzenarten einsetzt, mit zwei Zuchtvereinen ein Förderprojekt, unterstützt vom Bundesamt für Landwirtschaft. Unter anderem werden Betriebe gesucht, die in die Haltung einsteigen (www.prospecierara.ch). Auch wenn Evolèner auf der Ertragsseite nicht mit intensiven Leistungsrassen konkurrieren können, so hätten sie durchaus eine gute «relative Leistung», so Ammann. «Das heisst, dass sie wenig Kraftfutter brauchen und dabei mit hofeigenem Raufutter eine gute Milchleistung und bestes Fleisch erbringen. Das wird mehr und mehr auch von der Gastronomie erkannt. Zudem schätzen es die Züchter, dass ihre Tiere robust sind und leichte Geburten haben.»

Ebenfalls positiv: Evolèner sind auch in den Bergen tolle «Rasenmäher». Sie sind muskulös, aber hierzulande die kleinsten Kühe, sodass sie in sehr steilen Gebieten zurechtkommen. Sie können dort Landschaftspflege betreiben, wo andere Rassen zu schwer oder behäbig sind.

Auch charakterlich gibt es offenbar nichts zu bemängeln. Evolèner gelten als genügsam, zutraulich und – wie ihre Eringer Verwandten – temperamentvoll. Ammann: «Sie haben Pfupf!»