Meeresschildkröten
Grossartig – und gefährdet
Nein, auf diese Liste möchte eigentlich niemand: Die faszinierenden Meeresschildkröten gehören laut dem WWF zu den Verlierern des Jahres 2015. Ihr Problem: Je heisser es ist, desto mehr Weibchen kommen zur Welt. Und viel zu wenige Männchen.
Wunderschön sehen Meeresschildkröten aus, wenn sie anmutig durchs Wasser gleiten. Sie strahlen Ruhe aus – und Frieden. Doch dieser ist trügerisch, denn sie sind in Gefahr. Daher «schafften» es die Tiere, die weltweit in tropischen und subtropischen Meeren leben, beim WWF auf die Liste der Verlierer 2015 (siehe Box unten). «Es war das heisseste Jahr seit Beginn der Messung, was ja auch wir hier spürten», sagt Philip Gehri von WWF Schweiz. «Meeresschildkröten sind stark vom Klimawandel betroffen und zeigen gut auf, wie in der Natur alles miteinander zusammenhängt.»
Die Schildkröten führen ein Leben im Wasser, das Weibchen verbuddelt seine Eier aber am Strand, wenn es sich etwa alle drei Jahre fortpflanzt. Und zwar an jenem, wo es geboren wurde. Dafür nehmen die Damen teilweise eine Reise von Tausenden von Kilometern auf sich. Und faszinierend ist nicht nur das: Das Geschlecht der Jungtiere wird durch die Temperatur des Sandes beeinflusst. Wird es wärmer, gibt es mehr Weibchen und weniger Männchen. «So wenige, dass die Population durch den Klimawandel ernsthaft gefährdet ist», sagt Gehri. «Dazu kommen zunehmend Extremereignisse wie schwere Stürme. Diese ziehen die Strände und Seegras-Wiesen in Mitleidenschaft, die für die Tiere so wichtig sind.»
Ebenfalls Probleme machen den Schildkröten u. a. der Verlust von Lebensraum, die kommerzielle Fischerei und Wilderer. Kein leichtes Leben! Umso schöner wäre es, sie – dank Einsicht und Schutzmassnahmen, die u. a. der WWF betreibt – irgendwann wieder auf der Gewinnerseite zu sehen!
Gewinner und Verlierer
Nicht nur Tiere zählen laut WWF zu den Gewinnern und Verlierern des Jahres 2015. Zu Letzteren gehören nebst den Meeresschildkröten auch Eisbären, zudem Alpenrose und Fichte, denen die Klimaerwärmung zu schaffen macht.
Diese kommt den Gewinnern zugut. Es sind dies: Zecken, Fliegen, Mücken, Schaben, Entenflöhe und Quallen.