«Wir sind echte Raritäten!»

Flauschig und so hübsch! Angora-Kaninchen sind hinreissende Geschöpfe. Eigentlich müssten sie bei den derzeit zahlreich stattfindenden Kleintierschauen die Stars sein – doch oftmals sucht man die Tiere vergebens! «Leider ist die Rasse sehr selten geworden», erzählt Robert Niffeler, Präsident des Schweizerischen Angora-Züchter-Verbands. «Es gibt in der Schweiz nur noch etwa 15 Züchter.»

Schon vor über 100 Jahren, 1905, wurden Züchter der Angora–Kaninchen im Schweizerischen Rassekaninchenzucht-Verband aufgenommen, die Kaninchen gehören in der Schweiz damit zu den ältesten Rassen.

Doch das Interesse an ihnen flaut kontinuierlich ab. «Früher war Angorawolle begehrt, die Tiere entsprechend gefragt, ab Mitte der 1980er-Jahre, mit dem vermehrten Aufkommen all der synthetischen Stoffe, sank jedoch das Interesse an ihnen. Das ist bedauerlich», sagt Niffeler, in dessen Verein viele Wollverarbeiterinnen Mitglied sind.

Bei den Endprodukten sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt – vom Babyfinkli bis zum Pullover lässt sich aus der feinen Naturfaser alles herstellen. Das Spinnen der Wolle jedoch sei ein Handwerk, das mit der abnehmenden Beliebtheit leider ebenfalls in Vergessenheit gerate.

Vielleicht ist es gerade die tolle «Haarpracht» der Angora-Kaninchen, die Tierfreunde abschreckt. Sie mache viel Arbeit, könnte man denken. Doch der Experte relativiert: Zwei- bis dreimal im Jahr, während der Fellwechsel, müsse man die Haare «pflücken» und dort scheren, wo es nötig ist. Das müsse man zwar lernen, eine Hexerei sei es aber nicht. Ansonsten unterscheiden sich die Bedürfnisse der Angoras nicht von jenen anderer Kaninchen: Sie brauchen Platz, ausgewogene Ernährung, einfach ein gutes, liebevolles Zuhause.

Eben weil sie so engen Kontakt zu den Menschen haben, seien die Tiere besonders zutraulich und lieb. Tolle Gefährten – um die es sehr schade wäre, wenn sie irgendwann ganz verschwinden würden!