Narkolepsie
Wenn sie lacht, kippt sie um
Paulina ist Narkoleptikerin. Die Schlafkrankheit macht sie permanent müde – mit zum Teil dramatischen Folgen: Sie ertrank beinahe.
Wenn Paulina Rebbe (18) von der Schule nach Hause kommt, geht sie erst einmal schlafen. Bis zu drei Stunden liegt sie dann im Bett. Und danach ist sie immer noch müde. Paulina ist Narkoleptikerin: Die Schlafkrankheit macht sie permanent müde.
Es fing in der fünften Klasse an: «Ich war plötzlich immer müde, habe sogar bei Geburtstagsfeiern nur auf dem Sofa gelegen», erinnert sie sich in der «Bild». Die Kinderärztin schickte die Zehnjährige ins Schlaflabor. Dort wurde die Narkolepsie festgestellt.
Heute nimmt Paulina Medikamente gegen die Müdigkeit: eine Wachmacher-Pille sowie eine – ganz wichtig – gegen Kataplexien. Das sind Lähmungen, die plötzlich auftreten. Zum Beispiel, wenn Paulina heftig lachen muss oder sehr aufgeregt ist. «Man wird auf einmal lahm, sackt zusammen, hat keine Kontrolle über seine Muskeln, ist aber trotzdem wach», sagt Paulina. «Das dauert manchmal mehrere Minuten!»
Inzwischen kann Paulina wenigstens den Beginn der Lähmung erkennen. «Es beginnt mit einem Kribbeln im Gesicht, breitet sich dann wahnsinnig schnell über den Körper aus.» Die Kataplexien sind ein grosses Problem, weil sie Narkoleptiker in lebensgefährliche Situationen bringen können: «Letzten Sommer merkte ich beim Schwimmen, dass es losgeht, konnte das gerade noch sagen», erzählt die junge Frau. Ihre Freunde zogen sie aus dem Wasser, sonst wäre Paulina vielleicht ertrunken.
Viele Jahre schämte sich Paulina für die Narkolepsie. In der Schule machten Mitschüler dumme Sprüche über zu lange Partys, Lehrer riefen sie auf, sobald ihre Augen zufielen. Erst Mischlingshund Nikko gab ihr neue Kraft. Der Rüde weckt Paulina morgens, weicht nie von ihrer Seite, passt auf sie auf. «Das gibt mir ganz viel Kraft und Mut.»