Trotz Lügen überführt
Ein tragischer Unfall tötet die Mutter und Grossmutter einer Familie aus England. Der Auslöser der Kollision verstrickt sich erst in widersprüchliche Aussagen, bekennt sich dann schuldig.
Uns wurde das Licht unserer Tage genommen», klagt Kara Terry vor dem Gericht in Oxford (GB). Verhandelt wird ein Verkehrsunfall, bei dem Terrys Mutter Sheila Shirley getötet wird – durch den offensichtlich abgelenkten Fahrer im Auto vor ihr.
David Knight ist unterwegs in Oxfordshire in seinem amerikanischen Oldtimer – ein im britischen Linksverkehr ungewohnt links gesteuerter Ford Mercury. Beobachter sagen, sie hätten gesehen, wie der 56-Jährige immer wieder ausscherte und über die ausgezogene Mittellinie steuerte. Das führte dazu, dass ein Lastwagen etwas weiter in der Spur hinter Knight in den Mercedes von Sheila Shirley krachte und auf dem Dach ihres Wagens landete. Die 72-jährige Mutter von Kara Terry war sofort tot.
Nach dem Unfall erzählte Knight, der lediglich einen kleinen Schnitt am Kopf erlitt, einem anderen Verkehrsteilnehmer, er habe kurz vor der Kollision gerade auf sein Navigationsgerät geschaut. Der anrückenden Feuerwehr sagte er aber, dass er versucht habe, eine Biene oder Wespe zu zerquetschen. Später erklärt der selbständig arbeitende Fensterputzer in einer Stellungnahme gegenüber der Polizei, dass er nicht die Schuld am Unglück trage, sondern der Lastwagenfahrer.
Sheilas Tochter Kara schluchzt weiter im Gerichtssaal: «Unseren beiden Söhnen wurde ihre einzige Grossmutter geraubt. Meine Mutter wurde auf höchst entsetzliche Weise getötet. Sie starb nicht, man ermordete sie!»
Überraschenderweise zieht Knight seine ursprüngliche Aussage vor Gericht zurück. Dies, nachdem er einen Expertenbericht zur Kollision gelesen hatte, der besagt, dass er die Schuld am Unfall trage, weil er die Kontrolle über den Wagen verloren habe oder abgelenkt gewesen sei. Daraufhin bekennt sich Knight schuldig, einen Tod durch nachlässiges Fahren verursacht zu haben. Das Gericht verurteilt ihn zu 14 Monaten Haft und zwei Jahren Bewährung. Zudem muss er 180 Stunden Sozialarbeit leisten und 425 Pfund Gerichtskosten zahlen. Den Führerschein erhält er erst nach ausführlichen Tests zurück.
Ob Knight nur vor Gericht gut dastehen wollte oder sich wirklich schuldig fühlte, bleibt sein Geheimnis. Er schrieb der Opferfamilie jedenfalls einen Brief, der dem Richter vorgelesen wurde. Darin stand: «Ich entschuldige mich für das Leid, das ich verursacht habe, ich wollte nie jemandem wehtun. Ich muss den Rest meines Lebens damit zurechtkommen.» Das gilt auch für Kara Terry und ihre Familie.