Sandras Traum wurde zur Tragödie
Nach einem Reitunfall landete die Krankenschwester im Rollstuhl. Jetzt fordert ihr Anwalt Schadenersatz in sechsstelliger Höhe.
Sie wollte lernen, fest im Sattel zu sitzen, doch ein tragischer Reitunfall veränderte ihr Leben: Sandra D. (37) landete im Rollstuhl! Jetzt verklagt die schwerstbehinderte Krankenschwester ihre Reitschule, fordert 540 000 Euro Schmerzensgeld und Schadenersatz.
Das war passiert: An Silvester 2019 hatte Anfängerin Sandra eine Stunde an der Reitschule am Englischen Garten in München. Offenbar waren draussen laute Böllerschüsse zu hören. Zwei Pferde gingen durch − auch die Norwegerstute Coco (11), auf der Sandra sass. Die Münchnerin stürzte und schlug auf dem harten Hallenboden auf. Zwar schaffte sie es noch, aufzustehen, doch noch bevor der Rettungswagen kam, wurde Sandra bewusstlos. «Wirklich zu sich gekommen ist sie seitdem nicht mehr», erklärt ihr Anwalt Stefan Kursawe gegenüber der «Bild»-Zeitung.
Sandra D. zog sich trotz ihres Helmes schwerste Hirnblutungen zu. Mehr als drei Monate lang lag sie im Spital, in dem sie zuvor selbst als Krankenschwester gearbeitet hatte. «Sandra ist ein kompletter Pflegefall», sagt ihr Vater und Vormund Hermann D. (63). Ihr Anwalt Stefan Kursawe meinte vor dem Landgericht München: «Es war grob fahrlässig, dass an Silvester Reitunterricht für Anfänger gegeben wurde. Pferde sind Fluchttiere!» Ausserdem habe die gerade mal 16-jährige Reitlehrerin keinerlei Ausbildung gehabt, das Pferd sei aber schon mehrfach auffällig gewesen.
Die Betreiberin der Reitschule erklärte vor Gericht: «Ich bin erschüttert, es tut mir von Herzen leid!» Einen Fehler bei der Reitschule aber sehe sie nicht. Der Prozess wird fortgesetzt, ein Urteil steht noch aus, soll in den nächsten Tagen fallen.