Neue Liebe nach dem schweren Verlust?

Mit Hut, Hemd und einer grossen Portion Charme begrüsst uns Willi Wehrli  (70): «Willkommen in der Villa Baldi!», sagt er fröhlich. «Baldi» ist der Spitzname des Aargauers, die «Villa» ein Wohnwagen auf einem Campingplatz im Schwarzwald. Aber ja, Luxus ist durchaus vorhanden: ein lauschiger Sitzplatz, gemütliche Ausstattung und Ruhe, die nur vom Rascheln der Bäume und Plätschern des Baches unterbrochen wird.

Die Tür zu seinem Leben öffnet er demnächst auch dem TV-Publikum: Er ist Protagonist in Kiki Maeders Sendung «Jetzt oder nie – Lebe deinen Traum» (siehe unten). Den Wunsch, mit Hund Sweety ganz in den Wohnwagen zu ziehen, hat er sich erfüllt, da er es nicht mag, alleine in einer Wohnung zu sein. Den anderen trägt er noch im Herzen. «Ich würde gerne eine neue grosse Liebe finden», erzählt er. «Das ist in meinem Alter nicht so leicht.» In Ehefrau Ursula (†55) hatte er sie einst gefunden – doch sie wurde ihm zu früh genommen, starb vor zwei Jahren an Darmkrebs.

Baldi hat im wahrsten Sinne des Wortes ein bewegtes Leben hinter sich. 30 Jahre war er beim Zirkus: Ballonverkäufer, Ansager, Helfer beim Elefantenprogramm, zuletzt zuständig für Medien und das technische Büro. «Ich habe es geliebt, unterwegs zu sein. Der Zirkus war meine Welt.» Daneben war er zeitweilig Teilhaber einer Werbeagentur, Ursula seine Kundin. 2004 wurden sie ein Paar, 2006 gab ihr Baldi, der in jungen Jahren schon einmal kurz verheiratet war, das Ja-Wort.

Als sie nach vier Jahren krank wurde, liess er das Zirkusleben hinter sich, um bei ihr zu sein. «Die Ärzte gaben ihr fünf Jahre, vier davon hat sie geschafft», erzählt er traurig. «Es war eine Zeit voller Hoffen und Bangen. Man glaubte, die Chemotherapie schlägt an und wurde doch wieder enttäuscht. Zuletzt hatte sie 30 Metastasen auf der Lunge, drei im Rückenmark.» Es seien intensive Jahre gewesen, er verstehe, wenn Ehen daran scheiterten. «Du gibst dein Leben auf, bist nur für den anderen da. Trotzdem hat sie auch mir viel gegeben.» Obwohl er versprochen habe, sie gehen zu lassen, sei es bis heute schwer. «Es ist ein ewiger Kampf, nicht immer mit dem Schicksal zu hadern. Ich war so glücklich mit ihr.»

Dennoch: Er ist bereit für eine neue Partnerin an seiner Seite. Sie müsse, betont er, nicht mit ihm auf dem Campingplatz wohnen, man könne sich ja besuchen, und oft sei das ohnehin nicht sein Frauentyp. «So mit Trainerhose und kurzen, praktischen Haaren», meint er schmunzelnd. Baldi, der Krimis schreibt und das Kapitänsbrevet hat, stellt sich eine adrette Partnerin mit Profil vor, die etwas «auf dem Kasten habe». Auf das Alter komme es nicht an, er wünsche sich aber eine Beziehung mit allem Drum und Dran. «Eine, in der man nicht immer aneinanderklebt, aber weiss, dass man zusammengehört.» Eine dritte Ehe? «Warum nicht», sagt er. «Aller guten Dinge sind schliesslich drei.»