Mit Spenderherz ins grosse Eheglück
Sieben Jahre kämpfte Kevin um sein Leben. Als zuletzt sogar das künstliche Herz versagte, befürchtete Freundin Cindy das Schlimmste.
«Mitten in der Nacht kam sie zu mir ins Spital und hat in meinen Armen geweint. Da wusste ich es ein für alle Mal: Das ist die Frau fürs Leben!»
Lächelnd erinnert sich Kevin Kerrutt (26) an diesen innigen Moment. Endlich hatte er erfahren, dass ein neues Herz auf ihn wartete. Der erste Anruf danach galt seiner Liebsten Cindy (24). Erleichterung, Freude, Angst – all diese Gefühle durchfluteten das Paar in dieser Nacht im April 2016.
Die Rettung kam in letzter Minute. Denn seine Ärzte hatten Kevin nur noch wenige Wochen gegeben. Mit gerade mal 19 Jahren wurden beim Mann aus Deutschland schwere Herzschäden festgestellt. Vermutlich durch eine verschleppte Grippe. Er bekam ein künstliches Herz, das ihn am Leben hielt. Und die quälende Wartezeit auf ein Spenderorgan begann.
«Cindy kennt mich gesund und mit dem Kunstherzen. Sie war immer an meiner Seite, wenn ich im Spital lag», erzählt Kevin. «Sie hat mich durch alle Tiefen begleitet. Dass war der grösste Liebesbeweis für mich.» Zuletzt wollte sein Körper trotz Kunstherz nicht mehr. Auf der Intensivstation magerte er bei 1,91 m Körpergrösse auf 70 Kilo ab. Freundin Cindy wagte es nicht, an das Schlimmste zu denken.
Dass er jetzt, ein gutes Jahr später, mit ihr vor dem Traualtar stehen würde, daran hatte niemand geglaubt. Doch das Wunder wurde wahr! Ganz romantisch gab sich das Paar auf dem Standesamt in Bad Düren (D) das Jawort. «Kevin weinte, als er mich sah», erzählt Cindy. Auch die 44 Hochzeitsgäste zückten bei diesem Happy End die Taschentücher. «Mein Trauzeuge schilderte in seiner Rede, wie gut wir alles durchgestanden haben und dass wir unsere Liebe verdient haben», erzählt der Bräutigam.
Die beiden wollen Kinder. Aber erst einmal beginnt Kevin eine kaufmännische Lehre. Zuvor hatte er dafür keine Kraft. «An die Vergangenheit denken wir nun nicht mehr», sagt er. «Vor uns liegt der Rest unseres Lebens,
und zusammen können wir alles schaffen.»