Hochzeit in ihren schwersten Stunden
Die Tragödie der kleinen Maximilia, die von den Eltern zum Sterben aus dem Spital heimgeholt wurde, hat viele Leserinnen und Leser sehr berührt. Wie geht es der Familie heute?
Ein Zeichen der Liebe in einer dunklen Zeit. Ein romantisches Ja-Wort am Strand bei Sonnenuntergang auf Sylt – so hatte sich TV-Arzt Dr. Johannes Wimmer (37) die Hochzeit mit seiner Frau Clara (33) vorgestellt. Mit allen Freunden und Verwandten − und mit Glamour. Eigentlich. Vor ein paar Tagen hat das Paar nun geheiratet, allein auf dem Standesamt von Hamburg-Altona (D). Zu dritt, ohne grosses Aufheben. «In diesem Jahr ist eben nichts mehr, wie es einmal war in unserem Leben», sagte er zu «Bild».
Corona spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Denn im Sommer diagnostizieren die Ärzte bei Tochter Maximilia (1) einen ATRT − einen höchst aggressiven und unheilbaren Gehirntumor (die GP berichtete). Die Krankheit reisst der kleinen Familie den Boden unter den Füssen weg. Nachdem klar ist, dass es keine Hoffnung mehr gibt, holen sie das Kind aus der Klinik zurück in die gemeinsame Wohnung.
Seitdem kümmern sich der Mediziner und Autor («Medizin − endlich verständlich») und seine Frau rund um die Uhr um das kleine Mädchen. «Wir wollen ein letztes Stück gemeinsame Familien-Normalität leben», sagt er.
Selbstverständlich war Töchterchen Maximilia bei der Trauung ihrer Eltern vergangenes Wochenende dabei. «Unser Auto sieht bei solchen Ausflügen mit ihr aus wie eine einzige rollende Intensivstation − selbst auf dem Weg zur eigenen Hochzeit», erklärt Johannes Wimmer und lacht. «Und dann hat sie natürlich die ganze Zeremonie verschlafen.»
Statt grosser Feier gab es familiäre Gemütlichkeit. «Nach der Trauung habe ich zu Hause Spaghetti Carbonara für alle gekocht», sagt er. Auch seine Mutter, die Braut-Eltern sowie seine Töchter (6 und 9) aus erster Ehe waren dabei.
Normalität und Humor lassen das frisch vermählte Paar diese schwere Zeit gemeinsam überstehen. «Wir können zusammen lachen − und weinen», meint Johannes Wimmer. «Wir wissen erst jetzt, wie wahnsinnig wichtig eine menschliche Verbindung wie unsere ist, wie gut das tut in dieser Zeit.» Sie seien gemeinsam noch stärker gewachsen, seitdem er im vergangenen Jahr um Claras Hand angehalten hat. «Sie ist meine Festung.» Der gemeinsame Nachname sei für die beiden auch ein wichtiges Signal. «So wie es für uns im Leben gilt, soll es für immer gelten: Auf Maximilias Grabstein soll ‹Familie Wimmer› stehen.»