«Hin und weg»
Glück und Zufriedenheit im Paradies
In der DOK-Serie erzählt die Zürcherin Monica Peter Artawan von ihrer Liebe zu Bali und zu Ehemann Dewa, ihrem «Fels in der Brandung». Für ihn konvertierte sie sogar zum Hinduismus – trotz eines beängstigenden Rituals.
Ich bechum grad Hüenerhut», sagt Monica Peter Artawan (58), als sie über den schicksalhaften Moment vor über 15 Jahren spricht. Damals, als sie zum ersten Mal nach Bali reiste – und ihr Herz an die Götterinsel verschenkte. «Es fühlte sich an, als ob ich heimkomme.»
Seit 2009 leben die Zürcherin und Ehemann Dewa im Süden der Insel. Sie arbeitet als Stylistin und Interior Designerin, er als Privatkoch. Ihre Liebesgeschichte erzählen sie in «Hin und weg» (ab 2. 6., 21 Uhr). Die SRF-Dokureihe besucht seit 2018 binationale Paare, die ihr Glück im Ausland gefunden haben. «Dewa ist für mich wie ein Fels in der Brandung. Seine Ruhe und Weisheit haben mich sofort angezogen, dabei wollte ich gar nie heiraten – schon gar keinen Einheimischen.» Balinesische Männer gelten oft als Machos, für welche die Frau an den Herd gehört. Dewa sei zum Glück gar nicht so. «Er kann zwar schon den starken Mann markieren – aber das ist ja auch gut so.»
Kennengelernt haben sich die beiden über einen Schweizer Perücken-Hersteller in den Bergen Balis, für den sie beide arbeiteten. 2012 folgte die Hochzeit – und die Konvertierung zum Hinduismus. «Mir gefiel die Lebensphilosophie, deswegen fiel mir der Schritt leicht.» Die Zeremonien seien jedoch ein Abenteuer gewesen. Vor allem ein Ritual: «Damit sich der Mensch vom Tier unterscheidet, feilt man ihm im balinesischen Hinduismus die Eckzähne ab, sodass sie auf einer geraden Linie sind», erklärt sie. «Ich hatte keine Ahnung, was auf mich zukam, und als der Priester mit der Feile an meinen Zähnen schliff, war ich voller Angst. Meine Familie schaute zu und war sehr froh, als alles schmerzfrei verlief.»
Allgemein wurde Dewa und seine Kultur von ihren Eltern und ihrer Schwester völlig respektiert. Umgekehrt genauso. «Seine engsten Verwandten sind sehr herzliche Menschen», so Monica, die mit Dewa an der Umsetzung einer Erlebniswelt rund um balinesische Heilkräuter und Pflanzen arbeitet. «Wir wollen der Insel etwas zurückgeben», erzählt sie.
Zwar liebt sie Bali, ist froh, dass sie ausgewandert ist. Doch: «Ich vermisse auch meine Familie.» Mindestens zweimal pro Jahr reist sie mit Dewa deshalb in die Schweiz. Zuletzt sind sie von 2018 bis 2021 aus beruflichen Gründen hier gewesen. «Eigentlich waren zwei Jahre geplant. Wegen der Pandemie hat sich unsere Rückreise aber verzögert.» Sie hätten eine tolle Zeit gehabt, doch es sei genauso schön gewesen, wieder nach Bali zu kehren. «Denn hierhin gehört mein Herz!»