Ein Engel für die Kleinsten

Die Dämmerung beginnt um diese Jahreszeit schon am Nachmittag, und es ist bitterkalt in Russland. Doch die Gesichter der Waisenkinder glühen vor Aufregung. Sie können es kaum erwarten. Nur die ganz Kleinen wissen noch nicht, was jetzt passiert: Gleich werden sie – manche zum ersten Mal überhaupt – ein Weihnachtsgeschenk bekommen.

Die wunderbare Idee hatte die Deutsche Irmhild Bärend (78) 1995. Seitdem lässt sie jedes Jahr zu Weihnachten, dem Fest der Liebe, weltweit Geschenke der Hoffnung an die Ärmsten verteilen. «Mein Lebensziel ist es, Kinder glücklich zu sehen», sagt die Initiatorin von «Weihnachten im Schuhkarton». Bis heute wurden mehr als 150 Millionen Schuhkartons für Kinder in über 150 Ländern gepackt. Kein Weg ist zu weit oder zu beschwerlich. Sogar Boote, Pferde oder Helikopter sind im Einsatz, damit die Päckchen zum Beispiel nach Bulgarien, Georgien, Litauen, Rumänien oder in die Ukraine gelangen.

Die Anregung dazu fand Irmhild Bärend in den USA. In den 90er-Jahren war die gläubige Christin Chefredaktorin der christlichen Zeitschrift «Entscheidung». Ein Beruf, der sie häufig nach Amerika führte. Dort gab es schon die Stiftung «Operation Christmas Child», die sich um Geschenke für arme Kinder kümmert. «Was für eine wunderbare Idee, dachte ich damals», sagt die warmherzige Frau. Zurück in Deutschland gründete sie «Weihnachten im Schuhkarton». Jeder kann seitdem seinen Schuhkarton mit kleinen Präsenten füllen (Info: www.geschenke-der-hoffnung.org) und für leuchtende Kinderaugen sorgen. Die gewaltige Herausforderung meistert sie dank unzähligen ehrenamtlichen Helfern. Ihr grosses Netzwerk und die amerikanischen Freunde ­helfen Irmhild Bärend, die nach einem Sturz im Rollstuhl sitzt, die Logistik weiter auszubauen. Ihr Herzensprojekt wird vor allem durch Mundpropaganda und Flyer in Kirchgemeinden immer grösser. Für Irmhild Bärend ist dies das schönste Weihnachtsgeschenk.