Obwohl sie keine Idealmasse aufweist, lässt sie sich nicht vom grossen Traum abbringen.
Kleidergrösse 48
Die glückliche XXL-Ballerina
Thaina liebt es, Ballett zu tanzen. Aber wegen ihres Gewichts wurde sie gemobbt. Fast wäre sie daran zerbrochen – doch plötzlich änderte sich alles.
«Du bist hier falsch!» Das und noch viele andere gemeine Dinge bekam Thaina Silva (24) immer wieder zu hören, wenn sie bei Balletschulen vortanzen wollte. Da war die Brasilianerin gerade einmal zwölf Jahre alt. Die meisten Mädchen hätten ihren Traum schnell begraben und höchstwahrscheinlich eine Narbe auf ihrer Seele zurückbehalten, die niemals ganz verheilt wäre. Thaina aber nicht, sie kämpfte. Beleidigungen, fiese Witze und Gemeinheiten auf ihre Kosten konnten sie nicht davon abhalten. Zumindest für die ersten Jahre.
Als sie jedoch 17 war, versuchte ihr Lehrer, sie zur Einnahme von gefährlichen Diätpillen zu überreden, und sagte ihr, dass sie mit ihrer Figur keine Chance hätte und niemals offiziell auf der Bühne mittanzen würde. Thaina Silva war am Boden zerstört und hing die Spitzenschuhe an den Nagel. Ihr Traum war begraben unter einem Meer aus Tränen und Demütigungen – und erst ein weiteres schlimmes Schicksal brachte sie zurück zum Ballett.
Mit 23 Jahren wurde Schilddrüsen-Krebs bei ihr festgestellt. Ihr Leben hing am seidenen Faden. Sie begann, die Zeit, die sie noch hatte, zu nutzen. Und zwar mit dem, was sie liebt. «Ballett ist mein Leben. Als ich die Diagnose bekam, wusste ich sofort, dass ich wieder anfangen werde», sagte sie zur Zeitschrift «In».
Immer, wenn sie genug Kraft fand, trainierte sie, war überglücklich. Heute ist sie davon überzeugt, dass genau diese Leidenschaft die Teufelskrankheit aus ihrem Körper verjagte und nicht die Therapien der Ärzte.
Darüber lässt sich streiten. Fest steht dagegen aber, dass sie heute gesund ist – und sich nicht mehr unterkriegen lässt. Im Gegenteil! Mittlerweile studiert Thaina Silva sogar Ballett an einer staatlichen Universität. Und dass sie mit Kleidergrösse 48 etwas aus dem Rahmen fällt, kann ihr heute auch nichts mehr anhaben.
«Ich musste erst begreifen, dass ich nur alles erreichen kann, was ich mir erträume, wenn ich meinen Körper so akzeptiere, wie er ist.» Das könne sie jetzt, und ihr Traum sei geblieben. «Ich will Ballerina werden. Ich will um die ganze Welt tanzen und die Menschen glücklich machen.»
