Der Traum wurde zum Albtraum
Lotti Meier wanderte nach Lappland aus und traf dort die grosse Liebe. Doch dann wurde sie schwer enttäuscht.
Man hört nichts, nur das aufgeregte Jaulen der Tiere. Bei minus 25 Grad lenkt Lotti Meier (65) ihren Hundeschlitten über zugefrorene Seen und sanfte Hügel. «Es gibt für mich nichts Schöneres, als mit meinen Tieren zusammen über das ewige Eis zu gleiten. Wenn ich Freiheit spüre, dann dort», schwärmt Lotti.Die Schweizerin kommt ursprünglich aus Meilen ZH. In der Heimat machte die Designerin Karriere in einem Modeunternehmen. Doch etwas fehlt. Als ihre Partnerschaft zerbricht, spürt die damals 40-Jährige die Lücke intensiver denn je – und bucht eine einwöchige Hundeschlitten-Tour durch Lappland.
Sie ist sofort hin und weg: die Natur, die Tiere. «Damals hat mich das Schlittenhunde-Virus gepackt, gegen das es kein Medikament gibt», erinnert sich Lotti. Dann geht alles ganz schnell: Sie verliebt sich in den schwedischen Hundeschlittenführer, wandert aus, heiratet und steckt all ihr Erspartes in die Farm. Doch der Traum entpuppt sich als Albtraum: Ihr Mann lässt das Unternehmen schleifen, ist jähzornig. Es gibt häufig Streit. Neun Jahre später hat er eine Geliebte und zieht aus.
Und nun? Zurück in die Schweiz? Doch was wird dann aus ihren geliebten Huskys? Lotti bringt es nicht übers Herz, sie zu verlassen. Sie kämpft. Nie aufgeben, stark sein, zusammenhalten – das hat sie sich vom Hunderudel abgeguckt. Und es funktioniert: Innerhalb weniger Jahre macht sie aus dem maroden Betrieb ein florierendes Touristik-Unternehmen mit einem grosszügigen Gästehaus. Oft wird sie von ihren Besuchern gefragt, wie sie es hier oben am Ende der Welt aushält, so allein. Dann lacht sie: «Allein? Ich habe immer Gäste und über 100 Huskys. Das ist alles andere als allein.»