Den Sohn aus dem Drogensumpf gerettet

Es waren dunkle Tage, als Franziska Krafft (43) aus Österreich erkannte: Mein Sohn schafft es nicht alleine aus dem Drogensumpf! Und das, obwohl Jonas (18) damals erst 16 Jahre alt war. Als ihr Ältester wegen seiner kriminellen Aktivitäten in Untersuchungshaft kam, zog die liebende Mutter endgültig die Reissleine.

«Als Teenie, so mit 13, wollte Jonas nicht mehr bei mir im Bergdorf, sondern lieber bei seinem Vater in der Stadt leben. Dort spielten falsche Freunde eine grosse Rolle.» Jonas fing an zu dealen, wechselte ständig seine Handys. «Ich konnte ihn nur schwer erreichen und habe mir grosse Sorgen gemacht!» Vom Schuleschwänzen und sogar einem Einbruch, den Jonas beging, erfuhr seine Mutter erst viel später.

Als Jonas in eine Entzugsklinik kam, beschloss Franziska: «Ich wollte mit ihm zwei Monate auf unserem Segelboot fahren. Sonst hätte Jonas womöglich eine einjährige Haftstrafe absitzen müssen, denn wir haben keine Folgeklinik gefunden.» Dann wäre vermutlich alles noch schlimmer geworden. Doch er hat Glück: Die Idee vom Segeltörn überzeugte das Jugendamt. «Auf dem Meer gibt es nur uns, keine Dealer, keine anderen Leute, kein WLAN, keine Fluchtmöglichkeit. Was geht und was nicht, entscheiden allein Wind und Wetter.»

Der Plan gestaltete sich als knifflig: Ihr Segelboot Kaimana musste Franziska vor der Abreise mit einem automatischen Warnsystem für andere Schiffe ausstatten. Mit kiloweise Proviant, darunter viel Gemüse, starteten Franziska, ihr Lebensgefährte Peter und Jonas in das Abenteuer: Von Fehmarn ging es über ein paar verlassene schwedische Schären bis nach Bagenkop in Dänemark. «Anfangs wirkte Jonas wie abwesend, aber von Tag zu Tag wurde er wacher.»

Der Erfolg nach dem ersten Entzug in der Klinik hielt an. Bis heute ist Jonas drogenfrei! Franziska, die ihre Geschichte im Buch «Wendemanöver» verarbeitet hat, strahlt: «Ich würde diesen Weg jederzeit wieder gehen.»