Géraldine Olivier
Zwischen Trauer und Befreiung
Überraschende Verwandlung: Die Sängerin hat sich von ihrem langjährigen Look verabschiedet und startet neu gestylt durch.
Sie hält den Atem an, als es passiert: Géraldine Olivier (51) sitzt im Coiffeur-Geschäft von Salvatore (35) in Köln, und sieht ihm im Spiegel dabei zu, wie er die Schere ansetzt. Ihr Haar, das sie seit vielen Jahren lang trägt, ist zu einem Zopf geflochten. Schnipp, schnapp – und abgeschnitten ist er! Für die Sängerin ein sehr emotionaler Moment: «Zuerst spürte ich Trauer darüber, dass die vergangenen Jahre mit der Schere wie weggeschnitten wurden. Das ging dann aber in ein Gefühl der Befreiung über», erklärt die aus dem Kanton Fribourg stammende Künstlerin. «Im Bruchteil einer Sekunde fielen alle negativen Erlebnisse aus der Vergangenheit von mir ab, was grandios war.» Den Zopf habe sie als Erinnerung aber mit nach Hause genommen.
Géraldine Olivier hatte schon länger den Wunsch, sich einen neuen Look zu verpassen. Ihr Ehemann und Manager Lutz Ribatis (54) war davon aber nicht begeistert. Zumal er seine Frau mit langen Haaren kennen- und lieben gelernt hat. Und auch die Söhne Gregory und Jonas-Alexander (beide 17) zeigten sich sehr skeptisch und rieten ihr erst ab. Doch schliesslich gaben alle ihren Segen, weil sie spürten, dass diese Veränderung Géraldine sehr am Herzen lag.
Wie fiel dann Lutz’ Reaktion vor Ort aus? Er war ja hautnah bei der optischen Veränderung seiner Frau dabei. Sein Urteil: «Die beste Entscheidung ihres Lebens!» Im Prinzip habe er ja ihre vorherige Frisur schon etwas altbacken gefunden, konnte sich Géraldine dennoch nicht anders vorstellen und ist nun positiv überrascht. «Ich habe eine Scheidung und eine Hochzeit gespart – und jetzt eine zehn Jahre jüngere Frau», fügt er hinzu und schmunzelt.
Gespannt war die Siegerin des «Grand Prix der Volksmusik» von 1995 auch auf die Meinung ihrer Teenager-Buben. «Wir kamen erst spätabends nach Hause, doch sie wollten unbedingt aufbleiben und auf mich warten», erzählt Géraldine. Ihre Kommentare: «Krass!», «Geil!» und «Mami – eine 40-Jährige!». Zudem überraschte sie die beiden mit Tattoos im Nackenbereich: zwei kleine Herzen. «Sie sollen Symbole sein für Gregory und Jonas-Alexander. So begleiten sie mich überallhin, auch ohne dabei zu sein.»
Géraldine ist glücklich, diesen Schritt getan zu haben. Was auch zu ihrer musikalischen Zukunft bestens passt: Denn fürs nächste Album wollte sie als «neue» Géraldine in Erscheinung treten, besingt sie doch ganz andere Themen als bisher. «Mein neuer Song ‹Heut’ Nacht will ich alles›, der am 26. Oktober erscheint, ist für Frauen nach einer Trennung geschrieben. Die einfach den Mut haben sollten, nach vorne zu schauen und neu zu beginnen.» Auch mit den Titeln auf dem Album «Narben auf dem Herz» (Veröffentlichung: 26. 1. 2019) sollen sich Frauen identifizieren können. «Ob in meinem Alter oder auch jünger. Ich fühle mich damit sehr wohl – so wohl wie noch nie.»