Elizabeth Teissier
«Wir sind in einer eher absteigenden Phase»
Auch die kommenden Jahre ist mit grossen Herausforderungen zu rechnen, wie die Star-Astrologin in ihren Prognosen feststellt. Privat erlebt die bald 85-Jährige gerade eine ruhige Zeit. Jeden Tag geniessen ist ihr Motto.
GlücksPost: Pluto wechselt zum ersten Mal seit 15 Jahren das Sternzeichen. Was heisst das fürs nächste Jahr?
Elizabeth Teissier: Im Frühjahr geht Pluto kurz in den Wassermann, aber er streift ihn nur, wandert ein paar Wochen später wieder zurück in den Steinbock. Die Wandlungsphase seit etwa einem Jahr symbolisiert eine Art Renaissance für Wasser- und Erdzeichen vom Ende eines Sternzeichens, das heisst jeweils nach dem 15./16. Geborene. Allgemein dürfte es auch ein weiterer Schritt zu mehr Kontrolle sein, die Wandlung der Gesellschaft kündigt sich an. Wenn Pluto 2024 dann endgültig in den Wassermann geht und in diesem eher rebellischen Zeichen etwa 15 Jahre verweilt, beginnt eine ganz neue Gesellschaft. Im Moment sehe ich das – und ich bin nicht die Einzige – mit einiger Besorgnis.
Das bedeutet?
Wir sind in einer eher absteigenden Phase.
Wie blicken Sie astrologisch auf den weiteren Verlauf im Ukraine-Krieg?
Schon vergangenen März, nach ein oder zwei Wochen Krieg wagte ich hier die Prognose, dass er sicherlich länger dauern werde. Trotz Spannungen Ende des Jahres sollte Putin diese Krise überstehen. Vielleicht wird es Mitte 2023 zu einer Waffenruhe kommen. Sieht man die Einflüsse für den ukrainischen Präsidenten Selenskyj an, so hat er ja – wie damals geschrieben – 2022 eines seiner besten Jahre. Noch Anfang 2023, spätestens ab Februar wird es schwieriger für ihn, sehr negativ dann im Mai/Juni.
Und Putin bzw. Russland?
1980 hatte ich im «Figaro» vorausgesagt, dass 1989 das Ende des Kommunismus sein könnte. Denn die UdSSR wird stark vom Zyklus Saturn-Neptun beeinflusst, der alle 36 Jahre stattfindet. 1917 bei der Oktober-Revolution, 1953 beim Tod Stalins, und 1989 schliesslich der Fall der Mauer. Die nächste Konjunktion kommt im Sommer 2025, am Anfang des Widders. Ich wäre nicht erstaunt, wenn es zu einem Regimewechsel und einem neuen Kapitel in Russland kommt.
2023 ist zudem ein Mars-Jahr. Was hat das zu bedeuten?
Die fortlaufende Digitalisierung wird viele Nachteile haben, die uns vorerst nicht immer bewusst sind. Das ist aber ein umfassendes Thema, in dem Natur und Individualität eine Rolle spielen. Ganz abgesehen vom wirtschaftlich-politischen Erdbeben der nächsten Monate. Bis Anfang Januar ist Mars rückläufig, was nicht gerade erfreulich für kriegerische Phasen ist. Für persönliche Horoskope bringt Mars bis März aber neue Energie für die Luft- und Feuer-Zeichen – Zwillinge, Waage, Wassermann sowie Widder, Löwe und Schütze.
Was können Sie speziell für die Schweiz voraussagen?
Zuerst die guten Nachrichten: Ein positiver Uranus verspricht eine erfreuliche Wandlung, u. a. durch neue Verbündete. Die Kommunikation wird von einer positiven Umwälzung betroffen, vielleicht gewinnt die Schweiz international an Ansehen?
Weniger günstig?
Im April, Mai und Juni könnte die Jugend rebellieren, mehr als bisher. Vielleicht geht die Millenium-Generation auf die Barrikaden? Übrigens könnte diese allgemein ansteigende Jugend-Bewegung auch in anderen Ländern immer heftiger werden. Schliesslich kann Uranus – in Opposition zum Aszendent im Skorpion – unerwartete Veränderungen bezüglich unserer Verbündeten signalisieren. Möglicherweise wird die Frage unserer Neutralität zu einer grösseren Krise führen? Oder das Verhältnis zu unseren Nachbarn wird neu definiert? Ereignisse kann man nicht vorhersehen, das sind lediglich zwei mögliche Hypothesen. Fakt ist hingegen, dass die Periode Mitte April bis Ende Juli etwas harscher werden könnte als der Rest des Jahres.
Sie sehen aber auch eine Beruhigung – ab wann?
Wahrscheinlich bessert sich die allgemeine Lage ab Sommer 2025. Bis Ende 2026 sind die Zyklen überwiegend positiv. Aber auch in den Jahren davor gibt es Lichtblicke.
Wie schauen Sie persönlich auf das Jahr 2022 zurück?
Meine Memoiren kamen im Frühling heraus, aber ansonsten war ich froh, dass es wieder ruhiger wurde in meinem Leben. Wie es der persische Poet Omar Khayyam, den ich in meinem Song «Peace, Perfect Peace» zitiere, so schön schreibt: «Das Leben ist wie ein Hauch. Darum geniesse diese Spanne des Hauchs.»
Worauf haben Sie in Ihrem Leben hinsichtlich der Prognosen immer geachtet?
So ehrlich wie möglich zu sein, auch wenn es ungute Prognosen waren.
Wie sehen Ihre privaten Pläne für das Jahr 2023 aus?
Wie schon gesagt: Carpe diem! Geniesse jeden Tag!
Am 6. Januar werden Sie 85 Jahre alt. Gibt es ein grosses Fest? Oder eine tolle Reise?
Geplant sind ein paar Tage in Marokko, wo ich zwischen meinem 12. und 17. Lebensjahr gelebt habe.