Björn Ulvaeus
Weihnachten ist ABBA-frei!
Die letzten Monate waren bei ihm vom fulminanten Comeback des schwedischen Pop-Quartetts geprägt. Zu den Festtagen steht nun wieder die Familie an erster Stelle.
Es sind etwas ruhigere Tage, die vor Björn Ulvaeus stehen. Denn in der letzten Zeit drehte sich alles um seine Kult-Band ABBA und die sensationelle Veröffentlichung des Comeback-Albums «Voyage». Während die beiden Frauen der Gruppe, Agnetha (71) und Anni-Frid (76), sich aus dem Rampenlicht fernhielten, standen er und Benny (74) an vorderster Front. Die vielen Auftritte und Interviews sind aber nun getan, und Björn nahm die Gelegenheit für einen besonderen Besuch wahr – in seiner Heimatstadt Västervik.
Denn dort hat der 76-Jährige vor drei Jahren auf der kleinen Insel Slottsholmen das gleichnamige Boutique-Hotel mit Restaurant eröffnet. Ein besonderer Ort für ihn: Denn mit 13 Jahren hat er genau an dieser Stelle gejobbt, als Laufbursche für das Restaurant, das damals an derselben Stelle lag. Und es gibt noch eine Herzensbindung mehr: Seine Tochter Anna (35) leitet das «Slottsholmen». Sie stammt wie Tochter Emma (39) aus seiner zweiten Ehe. Mit Lena Kallersjö (72) feierte Björn, der aus erster Ehe mit Agnetha ebenfalls zwei Kinder hat (48 und 43), Anfang Jahr den 40. Hochzeitstag.
Ein Wiedersehen gab es bei seinem Abstecher nicht nur mit Anna, sondern auch mit seiner jüngsten Enkelin. Die zweijährige Hedvig macht ihm grosse Freude, und er sagt von sich, dass sein liebstes Hobby ist, Grossvater zu sein. Bald wird es sogar noch ein Enkel mehr sein: Anna ist mit ihrem zweiten Kind schwanger. «Dass sich Weihnachten aber alle auf einmal versammeln, wäre eine logistische Meisterleistung», erzählt Björn. «Vier Kinder und neun Enkel zusammen − es würde an ein Wunder grenzen.» Verteilt auf die Tage wird es aber zum Zusammensein mit den einen wie mit den anderen kommen. Mit seinen ABBA-Mitstreitern jedoch nicht − auch nicht per Videocall. «An den Feiertagen gönnen wir uns alle auch mal ein wenig Ruhe voneinander. Weihnachten ist ABBA-frei!»
Im neuen Jahr geht es dann wieder munter weiter, denn einfach «nur» noch das Leben geniessen kommt für Björn nicht in Frage. «Ich werde bis zur letzten Sekunde arbeiten und kreativ sein. Das hält mich jung.» Klingt nach einer Chance, dass es mit der Musik von ABBA nach dem riesigen Erfolg von «Voyage» doch noch weitergeht. Benny hat zwar gesagt, das sei es nun gewesen, auch zwei unvollendete Songs aus den Albumsessions sollen nie veröffentlicht werden. Frida allerdings machte den Fans Hoffnung: «Ich habe gelernt, niemals nie zu sagen», sagte sie in einem Radio-Interview. «Wahrscheinlich ist es schon, dass es das Letzte sein wird, was wir tun – denken Sie nur an unser Alter, wir sind nicht mehr jung. Aber man weiss ja nie – seid euch nicht zu sicher!» Zumal sie von der Zusammenarbeit mit Agnetha sehr geschwärmt hat. Mit ihr im Studio zu stehen, habe sich «wie nach Hause kommen» angefühlt und «Spass mit meiner kleinen Schwester zu haben».
Was auch passiert: Zuerst wird Björn damit beschäftigt sein, die Entstehung der Konzert-Show zu begleiten. Ab Mai 2022 sind ABBA in London als Avatare, als virtuelle Figuren, auf der Bühne zu sehen. Der jüngste Sohn von Benny ist einer der Produzenten von «Voyage». 160 Infrarotkameras haben ABBA beim Performen gefilmt, über einen Zeitraum von fünf Wochen. Die gescannten Daten fliessen in die vier Avatare, die, begleitet von einer zehnköpfigen Liveband, auf der Bühne 22 Songs spielen sollen. «Die Avatare sind dem Jahr 1979 nachempfunden, einer Phase unserer aktiven Karriere. Die Frauen wollten das so. Sie sahen beide zu dieser Zeit sagenhaft aus – und haben das beschlossen, und wir zogen natürlich mit.»