Lolita Morena
«Wegen meiner Tierliebe bekam ich schon Morddrohungen»
Den Tieren eine Stimme geben: Die ehemalige Miss Schweiz und TV-Moderatorin hat ihr Leben dem Tierschutz verschrieben. Und muss dafür manchmal mit dem Schlimmsten rechnen. Aber deswegen lässt sie sich nicht vom Weg abbringen.
Lolita Morena (59) kämpft – und leidet. Der Kampf: Als Vorstandsmitglied des Schweizer Tierschutzes STS setzt sie sich für den Schutz wild lebender Tiere ein. Das Leiden: Allein in den letzten Monaten musste die TV-Moderatorin und engagierte Tierschützerin von vier ihrer geliebten Tiere Abschied für immer nehmen. «Dass meine Pferde und mein Esel gestorben sind, habe ich bis heute noch nicht verdaut», sagt Lolita. «Ich bin deswegen noch immer sehr traurig.» Auch wenn heute noch immer sechs Katzen und acht Hunde bei ihr zu Hause in Crans Montana VS leben: Jeder Verlust schmerzt sie ungemein.
Im Auftrag des Schweizer Tierschutzes STS ist Lolita in der ganzen Welt unterwegs, um vielen «verschupften» Tieren eine «Stimme» zu geben. Dieses Jahr reiste sie nach Rumänien, um eine Kastrationskampagne für Hunde zu lancieren. «Das ist in diesem Land sehr wichtig, um die Anzahl der streunenden Hunde einzudämmen», klärt sie auf. Danach reiste sie weiter für einem Filmbeitrag über einen Bärenpark in Brasov. «Diese Tiere, die früher sehr schlecht behandelt wurden, konnten gerettet werden und haben es jetzt schöner. Davon wollte ich mich vor Ort überzeugen.»
Nicht nur Bären, sondern auch Wölfe sind derzeit Top-Thema für Lolita. «In 96 Prozent aller Hunde, ob Deutscher Schäfer oder Chihuahua, steckt noch immer das Wolfsgen. Hunde und Katzen, vor allem Letztere, bleiben Raubtiere», weiss sie. Bis Ende Jahr arbeitet Lolita zusammen mit dem STS für das «Referendum gegen das Schweizerische Jagdgesetz». «Wölfe sind soziale Tiere», sagt Lolita. «Sie greifen kaum Menschen an, rennen lieber weg, wenn sie uns sehen.» Laut Pro Natura würden von den jährlich vielleicht 300 000 Schafen auf den Alpweiden allenfalls 200 Tiere von Wölfen oder Hunden getötet oder angegriffen, weiss Lolita. Über die rund 4200 aus anderen Umständen zu Tode gekommenen Tiere (Abstürze in schwierigem Gelände oder Krankheiten) hingegen werde kein Wort verloren, ereifert sich die engagierte Tierschützerin.
Gerade rechtzeitig zum Referendum kommt am 9. November der Film des Schweizers Thomas Horat in die Kinos: «Die Rückkehr der Wölfe». Der Innerschweizer Regisseur geht folgenden Fragen nach: «Wer ist der Wolf? Wie und wo lebt er? Welche Aufgabe hat er in unserem Ökosystem? Woher stammt die Angst vor dem Wolf? Und: Hat der Mensch das Recht zu bestimmen, welche Tiere bei uns leben dürfen und welche nicht?»
Horat hat es ohne Verleiher geschafft, seinen Film in verschiedenen Schweizer Kinos zu platzieren. «Dazu brauchte es viel Überzeugungskunst», so Horat zur GlücksPost. Seine filmische Reise führt von der Schweiz nach Österreich, in die Lausitz, nach Polen, Bulgarien und sogar nach Minnesota in den USA, wo frei lebende Wolfsrudel keine Seltenheit sind.
Engagierte Tierschützer leben teils auch in der Schweiz mitunter sehr gefährlich. Dies hat Lolita Morena schon einmal am eigenen Leib erfahren müssen. «Als ich im Kanton Wallis bei Dreharbeiten auf Tierquälereien aufmerksam machte, bekam ich nicht nur Morddrohungen, sondern auch Schläge. Ein Mann hatte mich tätlich angegriffen.»
Privat hat Lolita Morena derzeit wieder einen Mann im Haus. Ihr Sohn Loris (27), aus der Ehe mit dem zweifachen Weltfussballer und TV-Sportkommentator Lothar Matthäus, ist zurückgezogen. «Er besuchte eine Sport-Management-Schule. Sein Traum ist es nun, eines Tages Manager eines Sportvereins zu werden.» Dabei könnte ihm der berühmte Papa sicher unter die Arme greifen. Doch leider hat Loris kaum Kontakt zu ihm, und Lolita auch nur noch dann, wenn es um Loris geht.