Dr. Thomas Kissling
Warum der TV-Doktor Adieu sagt
Zehn Jahre lang war der Hausarzt für das Gesundheitsmagazin im Einsatz. Und äusserst populär. Nun hört er auf.
Es ist eine bittere Pille für SRF: Der beliebte Gesundheits-Experte Dr. Thomas Kissling (62) verabschiedet sich nach 337 Sendungen und zehn Jahren bei «Puls». Bereits am kommenden Montag (21 Uhr, SRF 1) ist er neben Moderatorin Odette Frey zum letzten Mal am Bildschirm zu sehen.
Auch als Hausarzt hört er bald auf: Ende 2018 geht Kissling in Pension. Genau das war auch ausschlaggebend für seine «Puls»-Kündigung. «Den Job bei ‹Puls› kann nur jemand machen, der auch im Hausarzt-Alltag drin ist und in der Praxis arbeitet», sagt er. Eine Praxis, die Kissling seit 30 Jahren in Mühleberg BE führte.
Die Zeit beim Fernsehen werde aber unvergesslich bleiben. «Ich konnte ohne Beeinflussung meine Meinung äussern», resümiert er, «und auf der Redaktion waren wir nicht immer gleicher Meinung.» Daraus seien spannende Diskussionen entstanden. Was ihn besonders gefreut hat: dass die Beiträge und «Puls»-Gespräche ohne Einwirkung von Sponsoren entstanden sind. «Nie war eine Einflussnahme von aussen vorhanden.»
Einfach sei ihm der Job übrigens nicht immer gefallen, es habe Unterschiede zum Praxisalltag gegeben. «Dort bin ich es gewohnt, im Gespräch mit den Patienten in alle Richtungen zu denken, mögliche Varianten in die Überlegungen einzubauen, offen zu sein für neue Gesichtspunkte», erklärt er. In der Sendung ging das nicht. «Ich musste darauf achten, in den kurzen Gesprächen nicht zu viele neue Themen zu eröffnen.»
Kissling freut sich nun auf die Zeit danach. Auf die Freiheit, am Morgen spontan zu entscheiden, worauf er Lust hat. «Vielleicht ist perfektes Segelwetter, vielleicht steht eine Biketour 0an, vielleicht möchte ich mein Saxophon hervornehmen oder endlich meine Werkstatt aufräumen.» Vor allem aber möchte er «im Campingbus viele neue Gegenden erkunden».
Die Lücke, die nun bei SRF entsteht, bereitet den «Puls»-Machern Kopfschmerzen. Wer Dr. Thomas Kissling ersetzen wird, ist noch unklar. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass sich diverse Experten abwechseln.