Walter Roderer (†) – Die traurige Einsamkeit der letzten Jahre

Am 18. Mai werden in der Kreuzkirche Zürich an der Gedenkfeier viele Menschen von ihm Abschied nehmen. Das würde den grossen Mimen freuen, denn er war viel zu oft allein – und einsam.
 
In leicht gebückter Haltung, die linke Hand auf einen Gehstock mit Silbergriff gestützt, die Hose im Bund knapp, Jackett, Hemd und Krawatte modisch etwas überholt – auch so wird Walter «Rodi» Roderer unvergessen bleiben. Denn so hat sich der Volksschauspieler in den letzten Jahren immer wieder gezeigt – egal, ob an einer Theaterpremiere, einem Zirkusspektakel oder an einer Lesung. Rodi nahm (fast) jede Einladung zu einem Event an, weil jeder Anlass für ihn eine Art Familientreffen bedeutete. In solchen glücklichen Stunden sah er jene Menschen wieder, mit denen er sich durch Beruf oder Gesinnung verwandt fühlte.
«Sie müend en verstoh, gelled Sie»: Zwar war Rodi kein klassischer Altstar, der bei jeder Gelegenheit vergangenen Jahrzehnten nachtrauerte. Er lebte tapfer im Hier und Jetzt. Aber er bezog all seine Kraft aus der entschwundenen Zeit. Und diese konnte er bei solchen Treffen noch einmal erleben. Dort begegnete er Menschen, die seine erste, liebevoll-resolute Ehefrau Lenke (†72) noch kannten, dort gab es Kollegen, die einst mit ihm auf einer Bühne gestanden hatten. Und da fanden sich Freunde, mit denen er und Ruth «Ruthli» Jecklin (†69), seine Bühnenpartnerin und zweite Ehefrau, nach einer Vorstellung ab und zu einen Whisky getrunken hatten.
 
Den gesamten Text lesen Sie in Ausgabe 20/2012 vom 17. Mai.