Jaël Malli
Von Vorfreude erfüllt – nach leisen Zweifeln
Die Geburt ihres Sohnes im Dezember kann die einstige Lunik-Sängerin kaum erwarten. Früher dagegen hatte sie Bedenken, überhaupt Mami werden zu wollen. Auch deswegen, weil sie von klein auf fast ständig von körperlichen Beschwerden geplagt wurde.
Zufrieden blättert Jaël Malli (38) auf ihrem Balkon in einem Buch, lässt sich von der Herbstsonne die Nase kitzeln und tut ansonsten – gar nichts! Die schwangere einstige Lunik-Sängerin ist tiefenentspannt. «Das ist schön, ich merke schon jetzt, dass mich der Kleine – ja, es ist ein Bub – entschleunigt», erzählt sie beim GlücksPost-Besuch in ihrer Berner Wohnung. «Ich habe das Gefühl, dass ich die letzten 20 Jahre durchs Leben gerannt bin, ein Termin nach dem anderen, immer neue Pläne und Ziele. Alles drehte sich um diese grosse Leidenschaft: die Musik. Jetzt spüre ich eine Ruhe in mir, freue mich, anderem und mir selbst mehr Raum zu geben.»
Nicht, dass Jaël die Liebe zur Musik deswegen verloren hätte. Auch jetzt arbeitet die Bernerin nebenbei an einem neuen Album. Und am 27. Oktober erscheint ein anderes: «Orkestra», eine Live-Aufnahme ihres Konzertes am «klangantrisch»-Festival in Riggisberg BE. «Pop trifft Klassik» hiess es da: Jaël mit einem Orchester. «Ich komme immer mehr auf ‹hausgemachte Musik› zurück», erzählt sie und schwärmt: «Wenn dich diese Orchestermusik auf der Bühne umfasst – das ist sensationell, da stellen sich dir alle Härchen auf.» Ihre sanfte Stimme, die Streicher: Gänsehaut pur verursacht auch die CD. Sie passe gut zu einem «Sunntigs-Zmorge», meint Jaël. Oder einem Abend auf dem Sofa mit einem Glas Wein. «Was ich natürlich nicht testen konnte», fügt sie schmunzelnd an.
Während des besagten Konzertes sei ihr übrigens «chotzschlecht» gewesen. Der Kleine war damals schon im Bäuchlein. Geburtstermin ist der 26. Dezember. «Ä Wiehnachtsbüebel» für sie und Ehemann Roger (40), der sein
Arbeitspensum als Grafiker auf 80 Prozent herunterschrauben wird und den Papi-Tagen schon entgegenfiebere. «Ich glaube, er wirft mich dann jeweils aus der Wohnung», sagt sie und lacht. Jaël selbst lässt es nach der Geburt ebenfalls ruhig angehen, will fürs Baby da sein. «Sonst hätte ich es ja gleich bleiben lassen können.»
Das wäre durchaus eine Option gewesen: Sie und ihr Mann haben lange überlegt, ob sie es mit dem Kinderbekommen versuchen wollen, hätten es sich zeitweise auch gut vorstellen können, darauf zu verzichten. «Wir haben uns beide immer schon sehr erfüllt gefühlt – von unseren Berufen, den vielen Reisen, in der Beziehung.» Trotzdem kam der Wunsch doch noch. Irgendwelche Zweifel oder Ängste? «Überhaupt nicht. Wahrscheinlich, weil ich davor schon jahrelang gezweifelt habe. Ich freue mich riesig, den Kleinen kennenzulernen und zu sehen, was er für ein Menschlein ist. Da ist nur pure Vorfreude.»
Dazu ein riesiges Glücksgefühl, weil ihr so wohl ist: Sie habe von klein auf fast ständig irgendwelche körperlichen Beschwerden gehabt: Asthma, zahlreiche Allergien, Rückenprobleme und so weiter. Kaum war ein Leiden besser, sei das nächste gekommen. «Das war mit ein Grund, wieso ich in Sachen Baby unsicher war – ob ich das körperlich überhaupt schaffen würde. Und jetzt, ‹Holz alange›, geht es mir so gut wie noch nie zuvor!»