Oceana Galmarini
Von klein auf ein starker Charakter
Seit diesem Mai moderiert die Bündnerin «Schweiz aktuell» – zur Freude ihrer Brüder, die früher ihre Beschützer waren. Obwohl sie das nie brauchte!
Ihr Blick ist konzentriert, die Muskeln sind angespannt. Mit vollem Körpereinsatz hält sich Oceana Galmarini (27) am Felsen, sucht den nächsten Griff, um sich weiter hochzuziehen. «Das ist gar nicht so einfach», sagt die neue «Schweiz aktuell»-Moderatorin, ehe sie sich wieder auf die schwarze Matte im Gras fallen lässt – unter den wachsamen Augen ihrer Brüder Nevin (33) und Arno (36).
Es ist das erste Mal, dass die drei gemeinsam im Engadin «Bouldern», wie sich Oceanas Hobby nennt – das Klettern ohne Sicherung an Felsblöcken, Felswänden oder an künstlichen Kletterwänden in Absprunghöhe. «Ich klettere erst seit zwei Jahren, dafür aber sehr angefressen», sagt sie und lächelt. Ob ihre Brüder, Snowboard Olympia-Sieger Nevin und Unternehmer und Fitness-Coach Arno ihre Leidenschaft teilen? «Nein», winkt die ehemalige RTR-Moderatorin ab. «Sie sind dafür grosse Bike-Freaks, ich nicht so.» Nevin fügt an: «Für das heutige Shooting haben wir eine Ausnahme gemacht.»
Ebenfalls nicht alltäglich ist es auch, dass die Geschwister überhaupt gemeinsam Zeit verbringen können – besonders hier in ihrer Engadiner Heimat Ardez, wo Mutter Helen wohnt. «Wir leben ein bisschen verteilt in der Schweiz», fügt Oceana an. Während sie wegen ihres neuen Jobs nach Zürich gezogen ist, wohnt Arno in Scuol und Nevin mit Ehefrau Nadja (38) und den Zwillingen Eddie und Louie (1) in der Nähe von Solothurn. «Wir sehen uns zwar nicht so oft, trotzdem finde ich, dass wir uns nahestehen», erklärt die Journalistin.
Apropos Journalismus: Was sagen ihre Brüder zu ihrem neuen Job bei SRF? Arno: «Ich finde es super! Oceana ist in dieser Rolle schon immer aufgegangen.» Nevin nickt zustimmend. Haben die beiden Oceanas «Schweiz aktuell»-Premiere am 14. Mai im TV mitverfolgt? «Klar!», meinen sie einstimmig. Arno fügt an: «Man hatte das Gefühl, dass sie das schon immer gemacht hat. Es war extrem souverän. Wir sind beide sehr stolz auf unsere kleine Schwester!»
Während zwischen Arno und Oceana ganze zehn Jahren liegen, trennen sie und Nevin knapp sieben. «Wegen dem grossen Altersunterschied haben wir nicht so viel gemeinsam gemacht», erinnert sich Oceana an ihre Kindheit, die sie bis zu ihrem sechsten Lebensjahr im Kanton Appenzell verbrachte, danach zogen die Geschwister mit den Eltern ins Engadin. Arno: «Teils waren wir ihre Beschützer, manchmal hatte sie aber auch ihren eigenen Kopf. Das war zwar schwierig, aber eigentlich total cool, dass sie schon so früh einen starken Charakter hatte.»
Obschon sich die drei heute gut verstehen, gab es früher auch mal Unstimmigkeiten, wie Arno erzählt. «Weil ich der Älteste bin, habe ich damals die Beschützerrolle übernommen.» Das habe ab und an zu kleinen Reibereien geführt. Oceana meint: «Trotzdem hatte ich aber immer das Gefühl, dass Arno und Nevin für mich da sind.» Heute ist auch sie für die beiden da: Die Moderatorin ist auch eine gute Fotografin und lichtet ihre Brüder gerne für private und berufliche Zwecke ab.: «Ich finde es einfach cool, dass wir, auch wenn wir uns nicht so oft sehen, immer wieder kleinere Projekte haben, die uns verbinden.» Doch nicht nur gemeinsame Projekte, sondern auch Nevins Zwillinge Eddie und Louie schweissen die Geschwister zusammen. Nevin: «Ich war erstaunt, dass sowohl Oceana als auch Arno solche Freude haben, meine Buben zu sehen, mit ihnen zu spielen. Das finde ich sehr herzig!» Tatsächlich ist Oceana hin und weg von den beiden. «Den Moment, als ich sie zum ersten Mal im Arm halten durfte, werde ich nie vergessen», schwärmt die Bündnerin. «Ich habe sie einfach total lieb und freue mich auf alles, was noch kommt!»
Ob sie sich eines Tages eigene Kinder wünscht, den richtigen Partner gefunden hat? «Über meine Beziehung spreche ich in der Öffentlichkeit nicht – falls es eine gibt», sagt Oceana Galmarini, während sie sich erneut an den Felsen wagt. «Ich schliesse Kinder nicht aus – im Fokus steht es aber gerade nicht.»