Melissa Naschenweng
Vom Bauernhof auf die Bühne
Die Schlagersängerin aus Kärnten verbindet ihre ländlichen Wurzeln mit dem modernen Frauenbild. Sie spricht über ihr neues Album, ihre Herkunft und ihre Beziehung zu den Grosseltern. Und sie erzählt, was sie an der Schweiz am liebsten mag.
Von Irene Lustenberger
Blonde Haare und pinke Lederhose – so kennt man Schlagersängerin Melissa Naschenweng (34). Wer Parallelen zu Barbie sieht, hat nicht unrecht. So heisst denn auch das neue Album der Österreicherin «Alpenbarbie». «‹Alpenbarbie› spiegelt meine Persönlichkeit wider. Ich versuche, Tradition und Moderne zu verbinden. Zum einen bin ich in einer Bergbauernfamilie aufgewachsen und sehr heimatverbunden. Zum anderen gehe ich aber mit der Zeit. Denn das Wort Barbie steht heute nicht mehr für das naive Blondchen, sondern für eine selbstbewusste Frau, die weiss, was sie will», erklärt Naschenweng.
Aufgewachsen in einem 33-Seelen-Dorf im Kärntner Lesachtal auf 1100 Metern, hilft sie bereits in ihrer Kindheit auf dem Bauernhof ihrer Familie mit. «Euch Schweizern muss ich ja nicht erklären, wie schön das Landleben ist», erklärt sie und lacht. Noch immer wohnt die Sängerin in Kärnten (A), hat aber einen Zweitwohnsitz in der Steiermark, «weil es von dort näher an den Flughafen ist». Auf den sozialen Medien teilt sie gerne Fotos von sich beim Heuen, Traktorfahren oder sonst in der Natur. Oft zeigt sie sich dabei in freizügiger Kleidung – und erntet damit nicht nur Bewunderung. «Mir wurde schon vorgeworfen, dass ich mich als Bergbauernmädel zu sexy kleide. Aber wer bestimmt denn, wie man sich kleiden darf?», sagt sie selbstbewusst. «Andere Frauen gehen im Bikini ins Schwimmbad, ich aufs Feld. Und seien wir ehrlich: Wenn auf der Welt nichts Schlimmeres passiert, als dass die Naschenweng im Bikini posiert, dann wäre die Welt in Ordnung.»
Ihre Grosseltern sind ihre Legenden
Verbunden ist Naschenweng nicht nur mit der Natur, sondern auch mit ihren verstorbenen Grosseltern. Ihnen hat sie die Ballade «Himmelvota» gewidmet. «Zu meinen Grosseltern hatte ich immer ein sehr enges Verhältnis, das auch über den Tod hinaus noch funktioniert. Sie sind für mich die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Bevor sie sich zum lieben Gott verabschiedet hat, sagte meine Oma zu mir, dass ich einfach zu ihr raufschauen soll, wenn es mir irgendwann nicht gut geht. Sie würde es dann gemeinsam mit dem Himmelvater richten. Dieses Versprechen trägt mich bis heute und gibt mir Kraft», erklärt die gläubige Sängerin.
Auch das Lied «Legenden» ist ihren Grosseltern gewidmet. «Oma und Opa sind meine persönlichen Legenden. Die beiden haben von frühmorgens bis spätabends gearbeitet. Freie Wochenenden gab es nicht. Opa hat auf 2000 Metern über Meer eine Hütte bewirtschaftet, und mein Vater musste bereits als kleines Kind mithelfen. Meine Grosseltern haben mir vorgelebt, dass man mit Fleiss viel erreichen kann und dass es sich lohnt, an die grosse Liebe zu glauben. Denn die beiden waren 62 Jahre verheiratet.» Als begeisterte Skifahrerin hat die Kärntnerin auch eine sportliche Legende: Hermann Maier (52). «Und musikalisch gesehen Falco.»
Eine andere musikalische Legende hat Naschenweng bei einem Song ihres neuen Albums unterstützt: Maite Kelly (45). «Wir sind uns bei Fernsehsendungen oft über den Weg gelaufen und haben uns immer gut verstanden. Ich habe sogar einmal eine Probe verpasst, weil ich mich mit Maite verquatscht habe», erzählt die Kärntnerin lachend. Eines Tages habe Kelly sie dann nach Deutschland eingeladen, um gemeinsam den Song «Wenn i den Teufel brauch» zu schreiben. «Mit Maite zusammenarbeiten zu dürfen, ist für mich ein absoluter Ritterschlag.» Während die beiden Frauen befreundet sind, ist Naschenweng mit einem anderen Schlagerstar familiär verbunden: Seit rund zwei Jahren ist sie mit dem Unternehmer Toni Gabalier (30), dem Bruder von Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier (40), liiert. Die beiden kennen sich seit 2016 und führten zeitweise eine On-off-Beziehung. Im Sommer 2023 machten sie ihre Liebe öffentlich.
Musik über die Grenzen hinaus
Schweizer Fans der Sängerin dürfen sich freuen, tritt sie in diesem Jahr doch gleich fünfmal hierzulande auf. Nebst der Landschaft liebt Naschenweng das Essen, vor allem Raclette. «Und ihr habt so leckere Salatsaucen», sagt sie. Auch die Mentalität mag sie. «Die Schweizer sind herzlich, freundlich und zugänglich. Und an den Konzerten geben sie richtig Gas.»
Kräftig auf die Pedale drückt nun auch die Sängerin selbst. So stehen Auftritte im gesamten deutschsprachigen Raum an. «Das Schönste für mich ist, Musik über die Grenzen hinaus zu tragen. Ziel Nummer eins ist, die neuen Lieder bekannt zu machen.» Und privat? «Man weiss ja nie, wie das Leben verläuft. Aber da ich ein grosser Familienmensch bin, möchte ich schon gerne eine Familie gründen.»