Sandra Boner
Tolle Pläne und ein heimlicher Traum
Nächstes Jahr feiert die Solothurnerin ihr 20-jähriges Jubiläum bei «Meteo». Sie freut sich riesig – denn als Geschenk gibt es Familienzeit. Und ihre berufliche Zukunft? Sie kann sich vorstellen, auch mal etwas anderes zu machen.
Das ist Teamwork! Während Sandra Boner (46) die mitgebrachten Würste, Getränke und allerlei Gemüse auspackt, schwärmen der zwölfjährige Nelson und der bald elfjährige Miles in den Wald, um Holz zu sammeln.
Wenige Minuten später flackert schon das Feuer. Harmonie pur – bis der Jüngere die Beilagen inspiziert. «Du hast keine Chips eingepackt!», reklamiert er bei seinem Mami. Und der grosse Bruder findet wortgewandt: «So ist das also nicht authentisch.» Sandra Boner lacht und räumt ein: «Ich habe sie wirklich vergessen, Chips gehören bei unseren Brätel-Ausflügen eigentlich dazu.»
Vor genau zehn Jahren war das natürlich anders. Damals hat uns die «Meteo»-Moderatorin schon mal an dieselbe Grillstelle am Rande ihres Wohnorts Solothurn mitgenommen: Nelson war ein zweijähriger Knirps, Miles noch ein Baby. Wie gross und gewieft sie inzwischen geworden sind!
«Ja, die Zeit vergeht wirklich schnell», sagt Sandra Boner mit Blick auf ihre Söhne. Damals antwortete sie auf die Frage, was sie und ihr Lebenspartner Matthieu Haudenschild (46) ihnen mit auf den Weg geben möchten: «Wichtig ist mir, dass sie Kinder sein dürfen, lachen und fröhlich sind. Aber gewisse Anstandsregeln sollen sie kennen und die Dinge schätzen, die sie haben – auch Nahrungsmittel. Ich lege Wert auf ein nachhaltiges Leben.»
Das scheint, von aussen betrachtet, gut funktioniert zu haben. Oder wie sieht das die Mutter? «Doch, ich glaube, das hat ganz gut geklappt», sagt sie und lacht. «Ich habe zwei super Jungs, auch wenn sie nicht immer so nett sind wie heute.» Gibt’s denn viel Streit zwischen den Brüdern? Da rufen Nelson und Miles wie aus der Pistole geschossen: «Neiiiii!»
Beim familiären Grillplausch sind die beiden jedenfalls (weitgehend) friedlich miteinander und haben ihren Spass. Sandra Boner kann es etwas ruhiger nehmen als vor zehn Jahren. Wobei sich das, wie sie sagt, nicht auf ihr gesamtes Leben übertragen lässt.
Nein, sie habe nicht mehr Zeit für sich als früher, irgendwie sei immer noch ständig etwas los. Was sich aber sicher geändert hat: «Damals, als man ständig einen der beiden herumtragen oder einem nachrennen musste, war es körperlich anstrengender. Heute ist es das auf eine andere Art. Wir haben Auseinandersetzungen mit Diskussionen, täglich wird einem der Spiegel vorgehalten – was natürlich nicht immer erfreulich ist.» Es sei herausfordernd, aber gleichzeitig auch wahnsinnig spannend. «Ich war früher ein mega glückliches Mami und bin es heute fast noch mehr. Ich geniesse den Austausch, mit ihnen gemeinsam etwas zu erleben.»
Wenn das bei einem Ausflug ins Grüne ist, umso besser. Die Abenteuerlust und Freude an der Natur teilen alle. So ging’s im Sommer nach Holland und Belgien zum Zelten, auch Camping-Wochenenden in der Schweiz gehören dazu. Und eben Ausflüge in den Wald wie heute.
Wobei sie zuletzt nicht so oft dazu gekommen seien. Die Jungs haben ihre Hobbys, spielen Handball und sind bei den Singknaben. Allein für Letzteres stehen zweimal in der Woche Proben an, dazu kommen Auftritte. Und in die Pfadi gehen sie auch. Viel los bei ihnen – und Sandra Boner ist selbst ebenfalls gut beschäftigt.
Neben ihrem 60-Prozent-Pensum bei «Meteo» arbeitet sie neu als Guide: Das heisst, sie führt Besucherinnen und Besucher durch die SRF-Studios (Informationen unter: srf.ch/sendungen/hallosrf) – etwas, das schon seit vier Jahren geplant war. Zuletzt kam die Corona-Pandemie dazwischen, davor ihre – mittlerweile überstandene – Brustkrebserkrankung.
Apropos: Wie geht es ihr gesundheitlich? «Sehr gut, dafür bin ich dankbar, gerade wenn man andere Geschichten hört. Ich fühle mich voller Energie.»
Energie, die sie auch abseits der Familie und des Fernsehens einsetzt. So arbeitet sie neben «Meteo» freischaffend, unter anderem war sie kürzlich als Reisebegleiterin bei einer Hurtigruten-Schifffahrt dabei, und sie moderiert Veranstaltungen wie den «Solothurner Unternehmerpreis».
Letztes Jahr war Sandra Boner für die «Nacht der Solothurner Industrie» unterwegs und drehte Reportagen über verschiedene Industriebetriebe. «Da hesch zvil gschaffet», sagt Miles. Sie schmunzelt und gibt zu: «Das gab tatsächlich viel zu tun. Aber es war total spannend! Und natürlich war ich auch froh, in dieser Pandemie-Zeit einen solchen Auftrag zu bekommen. Ich mache solche Jobs sehr gerne, liebe die Herausforderung und die Abwechslung.»
Das zeigt sich auch privat. Sie engagiert sich für den Verein Quartierspielplätze in Solothurn, wo sie etwa Zvieri für die Kinder zubereitet. Eine weitere Leidenschaft sind Gegenstände aus den 60er- und 70er-Jahren, und so hilft Sandra Boner auch mit bei der jährlichen Design-Börse in Solothurn. «Mein heimlicher Traum ist es ja, mal ein eigenes Lädeli in diesem Bereich zu haben.» Na, dann los! «Da muss ich erst noch ein bisschen Lotto spielen!»
Bei so viel Aktivität: Ist ihr bei «Meteo» inzwischen langweilig geworden? Immerhin feiert sie nächstes Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. «Nein, nein, ich bin immer noch happy und arbeite wahnsinnig gerne im Team. Aber klar: Nach so einer langen Zeit ist eine gewisse Routine da.»
Dann werden wir sie also nicht noch mal 20 Jahre als Wetterfee sehen? «Das wird nur schon wegen des Alters schwierig. Aber im Moment denke ich nicht darüber nach, jetzt kommt zuerst einmal mein 20-Jähriges.»
Sie freut sich sehr auf nächstes Jahr: «Zum Jubiläum schenke ich mir einen Monat Ferien. Wir haben geplant, diese vier Wochen im Sommer in der Bretagne zu verbringen. Ich gehe mit den Kindern vor, und Matthieu, der weniger Ferien hat, kommt nach.»
Sie und Nelson würden gerne einen Französischkurs machen, erzählt sie, und Miles vielleicht Surfen lernen. Wobei sich das offenbar geändert hat. «Nein, will ich nicht», protestiert er – und schon ist an der Grillstelle ein munterer Austausch im Gange. So, wie es das Mami mag.