Tina Turner
Fast wie das ersehnte Comeback
Bald feiert in London das Tina-Turner-Musical seine Weltpremiere – mit dem Segen der Sängerin, die auch bei der Wahl der Titelrolle mitredet.
Die Musikwelt lechzt nach Tina Turner (77) auf der Bühne. Doch diese Zeiten sind vorbei. Ab nächstem Frühling können ihre Fans wenigstens in Tina-Nostalgie schwelgen: Nach jahrelangen Vorbereitungen startet in London endlich «Tina – The Tina Turner Musical», das von der Künstlerin selbst abgesegnet ist und von «Mamma Mia!»-Regisseurin Phyllida Lloyd mit den grössten Hits der Sängerin inszeniert wird.
Im Mittelpunkt steht ein grosser Teil des Lebens der einstigen Baumwollpflückerin Anna Mae Bullock aus Nutbush, Tennessee, die zum Idol von Millionen wurde. In ihrer Autobiografie «Ich, Tina» hat die heutige Schweizerin bereits alles über die Hochs und Tiefs ihrer eindrücklichen Karriere geschrieben. Der Kinofilm «What’s Love Got to Do with It» zeigte in schockierenden Szenen, wie sie von ihrem Ehemann Ike Turner brutal verprügelt wurde, bis sie ihn eines Tages mit ein paar Cents in der Tasche verliess, alleine weitermachte. Doch erst nach harten Jahren des Darbens kehrte der Erfolg zu ihr zurück – und sie stieg zum Weltstar auf.
Hier endet das Musical, das am 17.4.2018 im Londoner Aldwych-Theatre Weltpremiere feiert (Previews bereits ab 21.3.). Tinas weitere Solo-Karriere kommt nicht vor. Derzeit suchen Tina und Regisseurin Lloyd noch nach der Sängerin, die Tina Turner auf der Bühne verkörpern soll. «Ich bewundere die Eleganz von Beyoncé», gestand Tina Turner kürzlich in einem Interview. «Ich liebe es, wie Rihanna singt, ich finde, dass Jennifer Lopez super aussieht – ausser dass ihr Hintern ein bisschen gross ist», meinte sie weiter. Alle drei seien zwar nicht ihre Top-Favoritinnen, aber sie sehe ihnen gerne auf der Bühne zu.
«Ich wollte den Leuten bei meinen Auftritten eine gute Zeit geben», zieht sie Bilanz. Und besteht darauf, dass sie nie Sex einsetzte, um ihre Musik zu verkaufen. «Ich habe weder je bewusst sexuelle Bewegungen noch sexuelle Gesten benutzt.» Die Provokationen der neuen jungen Sängerinnen seien deren Mittel, um andere zu übertrumpfen und daraus Schlagzeilen zu generieren. «Madonna war die Erste, die sich ganz ohne Kleider ablichten liess. Ich hingegen bin mit High Heels und kurzem Röckchen auf die Bühne, wir haben wild getanzt und hatten dabei viel Spass.»
Dieser Spass wird mit den besten Tina-Hits wohl auch im Musical zu spüren sein.