Tim Bettermann
Tim Bettermann «Alles, bloss nicht Schauspieler werden!»
Um keinen Preis wollte der Sohn von Sabina Schneebeli und Bernhard Bettermann in die Fussstapfen seiner Eltern treten. Doch das Leben hatte andere Pläne. Heute steht er wie Mutter und Vater vor der Kamera und auf der Bühne.
In seiner gemütlichen Altbau-Wohnung in Zürich geniesst Tim Bettermann (25) eine Auszeit vom ständigen Leben unterwegs: 2015 drehte er die Filme «Goliath» und «Schneeblind», die bis Sommer 2017 ins Kino kommen sollen, und war mit dem Stück «Krach im Hause Gott» auf Deutschland-Tour. Mit ihm auf der Bühne standen Vater Bernhard Bettermann (51) sowie Stiefmutter Mimi Fiedler (40). Jetzt richtet Tim seine Wohnung ein, die er schon über ein Jahr hat, aber erst jetzt richtig benutzt. «Ich habe gemerkt, dass ich ein Zuhause brauche», sagt er zur GlücksPost.
Bruder Luca (21) ist sein Mitbewohner. «Mutter findet das super», sagt Tim lachend. «So kann ich ihn im Auge behalten.» Die Playstation zeugt von einer gemeinsamen Leidenschaft der Brüder. «Ich bin eher ein ruhiger Mensch», meint Tim, «aber wenn Luca und ich gamen, verliere ich schon mal die Beherrschung.»
Wie Luca, der an der ETH Maschinenbau studiert, wollte auch Tim lange nichts mit dem Beruf der Eltern zu tun haben. «Da ich in dem Umfeld aufgewachsen bin, fragte mich jeder: ‹Du wirst sicher auch einmal Schauspieler wie Mama und Papa.›» Tim konnte es nicht mehr hören. «Ich hatte keinen blassen Schimmer, was ich vom Leben wollte. Ich wusste nur: Ich werde nie Schauspieler.»
Durch Zufall entdeckte er dennoch sein Talent und seine Leidenschaft für die Schauspielerei. «Da ich nach der Matura nicht weiterwusste, dachte ich: Ich muss einfach mal weg. Irgendwo hin, wo mich niemand kennt.» New York also. Ohne Plan und Programm. Ein paar Begegnungen im Big Apple verleiteten ihn zu einem Sommerkurs an der Schauspielschule William Esper Studio. «Da ging der Knopf plötzlich auf, und ich fühlte, dass ich am richtigen Ort bin. Auch die von der Schule meinten, ich solle unbedingt bleiben. Am Ende waren es drei Jahre.» Den Abschluss im Sack, bekam er eine Rolle in einem spanischen Independent-Film. «Es war das Beste, was mir passieren konnte», resümiert Tim, «geradewegs in einer internationalen Produktion besetzt zu werden.» Der Film des bekannten Regisseurs Fernando Colomo erhielt diverse Auszeichnungen, wurde weltweit auf Festivals gespielt, im spanischen San Sebastián empfing man Tim wie einen Superstar.
Wenn er gerade kein Engagement hat, macht der Jungschauspieler viel Musik. Als Kind nahm er schon Gesangsstunden, war Mitglied der Zürcher Sängerknaben. Er reist auch oft und weit.
Im August steht Tim als Hauptdarsteller für den deutschen Film «Halt!Los!» vor der Kamera. Ab September geht es mit dem Stück «Krach im Hause Gott» ein zweites Mal auf Tour. Und für «Goliath» und «Schneeblind» heisst es Präsenz zeigen an Filmfestivals auf der ganzen Welt. Das ist genau sein Ding: viel zu tun haben und international unterwegs zu sein.