Sonja Nef – Ihre beiden Mädchen geben ihr jetzt Halt

Ein neues Haus, Hochzeitspläne und zwei sonnige Kinder – das Ex- Skischätzchen der Nation hat allen Grund zur Freude. Doch ein Schicksalsschlag trübt im Moment ihr Glück.
 
Erst fünf Wochen ist es her, seit sie ein neues Zuhause haben. Sonja Nef (38) und ihr Lebenspartner Hans Flatscher (42) sind mit ihren Töchtern Sophia (3½) und Anna (2) in ihr Traumhaus in Mörschwil am Bodensee gezogen. Ein fremder Ort, ein noch baufrisches, erst halbwegs eingerichtetes Haus: Bedeutete das für die Kleinen eine schwierige Eingewöhnungszeit? Nein, dank Pony Moritz, der auf einem Reiterhof in unmittelbarer Nähe lebt, kann davon keine Rede sein.
 
Ihrem neuen vierbeinigen Freund hat Sophia gerade das Halfter angelegt. Mit erhitztem Gesichtchen zieht sie ihn nun energisch unter den wachsamen Augen der Reitstall-Besitzerin Ruth Jung vom Laufstall zum Sattelplatz. Die kleine Anna tanzt ihrerseits vor allen her und jauchzt vor Freude. Beinahe raufen sich die Geschwister dann später darum, wer das geduldige 28jährige Shetland-Pony striegeln darf. Die salomonische Lösung der Reitlehrerin: «Ihr könnt das doch gut auch zusammen machen!»
 
Die 15fache Weltcupsiegerin Sonja Nef, die die Szene mitverfolgt, kann sich ein Lachen kaum verkneifen. «Seit wir am 24. April hier ankamen, sind die beiden Wirbelwinde mehr im Stall als im neuen Haus. Vor allem Sophia ist morgens kaum zu halten. Am liebsten würde sie gleich nach dem Aufstehen ohne Frühstück zu ihren Lieblingen rennen.»
 
Weil sich ihr nun ebenfalls die Gelegenheit geradezu anbietet, steigt auch Sonja ab und zu in den Sattel. «Wobei sich meine Reitkünste in Grenzen halten. Noch hat das Pferd mich im Griff und nicht umgekehrt», sagt sie. Unterdessen ist das Pony gesattelt und die Mädchen dürfen eines nach dem anderen aufsitzen. Mami Sonja muss natürlich in der Nähe bleiben und ihren kleinen Reiterinnen aufmunternd Beifall klatschen.
 
GlücksPost: Haben Sie sich gut im neuen Zuhause eingelebt?
Sonja Nef: Sophia war von Anfang an begeistert über die grosszügigen Räumlichkeiten, wo sie so richtig schön herumtollen kann. Anna hatte da schon mehr Mühe und verlangte immer wieder danach, «zuhause» schlafen zu dürfen. Mittlerweile fühlen wir uns aber alle sehr wohl. Hans und ich sitzen abends gerne noch auf der Terrasse und geniessen die freie Sicht auf den Bodensee.
 
Noch ist aber einiges zu tun, nicht?
Das stimmt. Das Haus ist zwar soweit fertig, aber die Umgebung nicht. So wurde gerade erst die Zufahrtsstrasse geteert und der Rasen angesät. Wir können es kaum abwarten, bis die Kinder draussen spielen können und nicht dauernd Erde und Schmutz ins Haus tragen.
 
Wie ist denn das Haus eingerichtet?
Ich liebe den mediterranen Stil. So ist ausser der Decke keine einzige Wand in Weiss gestrichen worden. Der Boden ist aus Holz, präziser aus Räuchereiche mit hellen Splints, die perfekt mit den Pastellfarben der Wände harmonieren. Stolz bin ich auch auf die offene Appenzeller Elbau-Küche ganz aus Glas und mit modernsten Betriebselementen. Da wir ausser den Esstisch-Stühlen und den Betten nicht viel mitgenommen haben, muss aber noch so einiges eingerichtet werden. Und im Garten und auf der Hauptterrasse, die nach Süden ausgerichtet ist, plane ich, Palmen und Zypressen aufzustellen.
 
Ein idyllisches Traumhaus, tolle Kinder, die hier in Mörschwil eine Bilderbuch-Kindheit erleben dürfen – wäre das nicht genau der richtige Zeitpunkt zum Heiraten?
Sonja zögert leicht, doch bevor sie antworten kann, wird sie von einem freudigen «Oma, Oma!» ihrer Kinder unterbrochen. Sie haben Sonjas Mutter Friedi (62) erspäht, die soeben aus dem Auto gestiegen ist und winken ihr begeistert zu. Lächelnd winkt sie zurück und stattet dann Sonja einen kurzen Bericht über den gesundheitlichen Zustand ihres Vaters ab. Sonjas Heiterkeit macht kurz einem besorgten Gesichtsausdruck Platz, aber sie hat sich sofort wieder im Griff und sagt nur leise, dass es ihrem Vater leider nicht so gut gehe.
 
Sonja Nef: Hans und ich wollen definitiv heiraten, aber Vaters schlechtes Befinden ist denn auch ein Grund, warum wir den Hochzeitstermin verschoben haben.
Ich möchte aus Rücksicht auf die Familie nicht näher auf Vaters Krankheit eingehen. Nur soviel: Es wäre schön, wenn er meine Hochzeit miterleben dürfte.
 
Seit 1994 sind Sie ein Paar. Was gab den Ausschlag, nun zu heiraten?
Vielleicht der Respekt vor dem Schicksal. Rundum hört man immer wieder von Unfällen, von Todesfällen. Da ist keiner dagegen gefeit. Und mein Hans ist ja manchmal wochenlang im Ausland unterwegs, begegnet vielen Gefahren. Da ist es mir wichtig, dass wir auch vor dem Gesetz zusammengehören. Und ausserdem sind die beiden Mädchen von jetzt an alt genug, um Freude am Fest zu haben und uns eventuell sogar die Ringe überreichen zu können. Aber noch mögen wir uns, wie gesagt, nicht auf ein Datum festlegen lassen.
 
Da Sie auch abwarten wollen, wie sich die Dinge entwickeln. Finden Sie in dieser doch schwierigen Situation Halt bei Ihren Kindern?
Ganz bestimmt: Sie sind mein Ein und Alles. Anderseits beanspruchen sie mich natürlich auch sehr mit ihrem unbändigen Temperament. Da heisst es manchmal: Zähne zusammenbeissen und durch!