
Die ganze Bande am Bug des Mietbootes: Röbi Kollers Töchter Stefania (r.) und Carla haben sowohl zu ihm wie auch zu seiner Frau ein enges Verhältnis.
Stefania und Carla Koller
«So ist unser Vater ganz privat»
Für uns ist Röbi Koller vor allem eines: ein wunderbarer TV-Moderator. Für seine beiden Töchter ist er in erster Linie ein toller Papa – der sie auf eine Bootstour nach Irland eingeladen hat. Aber durchaus auch seine Ecken und Kanten hat.
Das Gras scheint grün zu leuchten, der Fluss schlängelt sich tiefblau durch die Ebene, und die Klosterruinen von Clonmacnoise sorgen für einen besonderen Zauber. «So schön», schwärmt Carla (27), und ihre Schwester Stefania (30) bestätigt: «Ja, fast kitschig!» Die jungen Frauen sind die Töchter von Röbi Koller (57), der hier in Irland mit seinen drei wichtigsten Menschen Ferien macht. Er, Ehefrau Esther Della Pietra (52) und die beiden, die aus seiner ersten Ehe stammen, erkunden den Shannon River auf einem gemieteten Hausboot. Uns erlaubte er, das stattliche Schiff zu entern. «Es ist für bis zu acht Personen, so treten wir uns nicht auf die Füsse», erklärt der Moderator von «Happy Day» (siehe Box), als er uns in Clonmacnoise empfängt. Die vier sind tags zuvor in Banagher, etwas flussabwärts, an Bord gegangen. Ohne Erfahrung zu haben, wohlgemerkt. «Es gab eine zehnminütige Einführung – und los ging es.»
GlücksPost: Sie sind eine Woche unterwegs. Was ist Ihr Plan?
Röbi: Den Shannon River hoch- und runterfahren! Jeder Kilometer hier ist schön – es hat keinen Sinn, sich zu viel vorzunehmen.
Und Sie sind hier der Kapitän?
Carla: Wir alle!
Stefania: Aber parkieren darf er.
Röbi: Früher war ich mal segeln, das ist aber lang her. Es hat jedoch immer hilfsbereite Leute am Steg.
Sie haben Ihre Töchter hierher eingeladen. Wie kam es dazu?
Röbi: Es ist ein Geschenk von Esther und mir zu ihren abgeschlossenen Ausbildungen. Stefania hat ihr Architekturstudium beendet und Carla die Hotelfachschule.
Die Reise bedeutet Röbi Koller viel, zumal gemeinsame Ferien selten sind. Es sei erst etwa das vierte Mal. Zu Hause treffen sie sich aber etwa alle vier Wochen. Da ist er jeweils der Hahn im Korb. Und deshalb ein Frauenversteher? Esther, Stefania und Carla brechen in Gelächter aus. Und Röbi erzählt, dass er die Damen am Abend zuvor erst beim Kochen aus der Schiffsküche geworfen habe, weil es zu eng war. «Ja, manchmal komme ich an meine Grenzen», sagt er schmunzelnd. «Wir verstehen euch Männer ja auch nicht», kontert Stefania.
Stefania und Carla, im TV sucht man bei Ihrem Vater vergebens nach Ecken und Kanten. Privat auch?
Stefania: Das wäre ja langweilig! Ich glaube, er wirkt «ecken- und kantenloser», als er ist – und das ist doch auch richtig so.
Verraten Sie uns trotzdem eine Schwäche?
Stefania: Manchmal redet er ein bisschen viel. Das ist wohl berufsbedingt. (Sie lacht.)
Was würden Sie sich gerne von ihm abschneiden, und was schätzen Sie an Ihrem Vater?
Carla: Seine Selbstsicherheit und sein Auftreten vor Menschen. Das haben wir zwar mitbekommen, aber nicht im selben Mass. Und ich schätze besonders, dass er sehr emotional ist und zeigt, wenn ihm etwas nahegeht. Viele Männer können das nicht.
Stefania: Von ihm und meiner Mutter habe ich gelernt, jeden Tag zu schätzen, was man hat. Ich finde, sie machen das extrem gut.
Worin ähneln sie ihrem Vater?
(Sie überlegen.) Esther: Ich glaube, dass beide sowohl etwas von Andrea, ihrer Mutter, haben als auch von ihm. Stefania und er wollen zum Beispiel jeweils gerne ihren Kopf durchsetzen, sind etwas stur.
Röbi: Ich finde, Ihr bestimmt beide auch gerne. Natürlich gerät man da auch aneinander – wenn man etwas will und der Meinung ist, die anderen sollen das, bitte schön, jetzt auch wollen. Da muss man sich dann halt wiederfinden.
Verloren haben sich Vater und Töchter nie – auch nicht, als sich Röbi Koller und seine erste Frau trennten, als die Kinder sieben und zehn Jahre alt waren. Sie blieben bei ihr, waren aber regelmässig bei ihm und Esther. Laut seinen Töchtern war er als Vater streng, aber nicht übermässig. Er sei, sagt er selbst, auch nicht sehr beschützerisch gewesen. Die beste Erziehungsmassnahme sei doch, ein gutes Vorbild zu sein.
Hatten Sie nie Angst, dass die Beziehung zu Ihren Töchtern leidet, weil sie nicht bei Ihnen lebten?
Röbi: Nein. Natürlich waren die ersten Jahre nach der Trennung schwierig. Aber meine Ex-Frau und ich waren uns einig, dass wir die Kinder nicht hineinziehen.
Esther: Ich glaube, das hat einfach mit einer erwachsenen Haltung zu tun. Auch Hilfe von aussen zu holen, ist manchmal gut.
Röbi: Wir hatten einen Mediator. In so einer Phase spielen so viele Emotionen mit, da ist es gut, wenn jemand hilft, diese zu ordnen. Das Geld war bestens investiert.
Wie gut, zeigt sich noch heute: Weihnachten feiern sie zum Beispiel gemeinsam – Röbi und Esther, seine Ex-Frau mit ihrem neuen Mann und dessen Sohn sowie Stefania und Carla. Bei allen «vier Elternteilen» können sich die beiden Rat holen. «Sie haben gefragt, was wir uns von unserem Vater abschneiden würden», sagt Stefania. «Wenn ich einmal in so eine Familiensituation komme und sie so gestalten kann wie meine Eltern, fände ich das sehr toll.»
Röbi Koller, wenn Sie sich Ihre Töchter so ansehen: Auf was sind Sie besonders stolz?
Röbi: Dass sie ihren Weg gegangen sind, anspruchsvolle Ausbildungen gemacht haben und auf eigenen Beinen stehen. Und ich konnte ihnen so altmodische Werte wie Zuverlässigkeit und Anstand mitgeben. Das macht Freude!