Seine Zukunft wird tierisch gut

Als Artist eroberte der Basler die Herzen der Schweizer TV-Zuschauer. Nun erfindet er sich neu und taucht dafür in eine ganz andere Welt ein. Ausschlaggebend dafür war auch sein Liebesglück.

Von Remo Bernet

Er hat sein Leben auf den Kopf gestellt: Jason Brügger (31) sicherte sich im Jahr 2016 mit seinen Akrobatik-­Nummern bei «Die grössten Schweizer ­Talente» den Sieg. Nach der Tour mit dem Circus Knie und diversen Engagements im In- und Ausland zieht er sich ­zurück. Brügger sortiert sein Leben neu: An erster Stelle steht sein Partner, Mattia (27), und die Landparzelle, die das Paar gemeinsam bewirtschaftet. «Ich komme gerade von der Arbeit», erzählt er. Zwei Stunden hat er sich frühmorgens um die Tiere gekümmert, bevor er mit der GlückPost spricht. «Wir haben viele Hühner, Hunde, Geissen und Schweinchen», erklärt Brügger. Ausserdem bauen sie Obst und Gemüse an.

«Kein Tag ist wie der andere – vor allem mit den Tieren. Sie sind immer wieder für eine Überraschung gut», sagt er. Die Begeisterung ist spürbar, wenn der Basler von der Landwirtschaft spricht. «Es macht mir wirklich viel Spass und ich lerne viel Neues dazu.» Denn sein Partner, mit dem er seit rund zwei Jahren zusammen ist, ist studierter Agronom. «Gerade, wenn es darum geht, wie man etwas anbaut, profitiere ich von seinem Wissen und lerne Schritt für Schritt dazu.»

Brügger arbeitet neben den weiter­laufenden Verpflichtungen als Akrobat zudem noch Teilzeit als Klassenassistent in einem Kindergarten. «Die Abwechslung ist für mich als vielsei­tig interessierten Menschen der ­Jackpot!»

Frühe Begeisterung für die Landwirtschaft

Die Liebe zur Landwirtschaft hat Brügger nicht nur durch Freund Mattia entwickelt, dem die Landparzelle gehört. «Schon als Fünfjähriger war ich oft bei den Tieren im Zirkus und gerne auf dem Bauernhof.» Mit der Zeit habe sich das aber verlaufen. Umso schöner sei es, dass die Landwirtschaft zurück in sein Leben fand – und künftig auch bleiben soll. «Wir träumen von ­einem ­eigenen Bauernhof», sagt Brügger. Er und sein Partner seien auf der Suche nach einem geeigneten Betrieb, den sie übernehmen können. «Wir wollen aber nichts über­stürzen und warten auf einen Hof, wo wir zukunfts­orientiert ‹buure› können.»

Trotzdem wird er auch in Zukunft als ­Artist auf der Bühne stehen. «Diese beiden Leben sind ein ziemlicher Kontrast – aber ich liebe es», sagt Jason Brügger. Zuletzt machte er eine längere Findungsphase durch. Drei Jahre lang stand der Castingshow-Gewinner nicht auf der Bühne, überlegte gar, ob er seine Karriere beenden solle. «Ich hatte innerhalb von wenigen Jahren all meine Ziele erreicht und ­musste mich neu finden», erzählt er. Heute sei es ihm viel wichtiger, Aufträge anzunehmen, bei denen er herausgefordert wird und Botschaften vermitteln kann. 

Auftritt in der Ferne

So ist er gerade zurück aus Indien. «Es war unglaublich», platzt es aus Brügger heraus. Zusammen mit einer lokalen Künstlerin kreierte er mehrere Shows für die Schweizer Botschaft. «Insgesamt neun Monate dauerten die Vorbereitungen.» Das Ziel: Die 75-jährige Freundschaft zwischen der Schweiz und Indien in einer Show zu wider­spiegeln. 

Diese Show würde er auch gerne in der Schweiz aufführen. Mehrmonatige Engagements kann sich Brügger hingegen künftig nicht mehr wirklich vorstellen. «Dafür liebe ich mein neues Leben mit den Tieren zu sehr.»