Sein Lachen ist wieder zurück

Es ist kalt, es liegt Schnee, und die Sonne scheint. So mag es Vincent Gross am liebsten. Wir begleiten ihn bei einem Ausflug in die Region Einsiedeln SZ. Dort geniesst er ein paar unbeschwerte Stunden an der frischen Luft. In einem normalen Jahr würde der leidenschaftliche Snowboarder an einem solchen Tag über die Pisten flitzen. In der momentanen Situation stimmt das für ihn aber nicht, und er verzichtet bewusst darauf. Wie so viele andere habe auch er das Spazieren für sich entdeckt – und das bereits im vergangenen Frühling. «Ich kann in der Natur vom Alltag abschalten und auftanken», verrät der 24-Jährige. «Und empfinde die Stille auf einem abgelegenen Weg oder im Wald als magisch.» Wenn er noch das Knirschen des Schnees unter den Schuhen höre, dann sei es perfekt, schwärmt Vincent Gross weiter.

Der junge Pop-Schlagersänger strahlt pure Lebensfreude aus. Er sei eine Frohnatur und ein Optimist. «Doch als ich letztes Jahr durch den ersten Lockdown rund 120 Auftritte verloren habe, war auch ich am Boden zerstört», gesteht der Basler. Zum Glück wohne er bei den Eltern, das habe ihm in finanzieller Hinsicht etwas Druck genommen. Nie mehr seit seiner Kindheit habe er so viel Zeit daheim verbracht. «Wir haben täglich am Mittag und am Abend zusammen gegessen und viel geredet. Es war eine sehr positive Erfahrung.» Er ist dankbar, dass er stets auf die Unterstützung der Eltern zählen darf. «Sie haben mir wichtige Werte wie Höflichkeit und Dankbarkeit sowie Respekt jedem Mensch gegenüber mitgegeben. Das alles möchte ich später einmal auch meinen eigenen Kindern mit auf den Lebensweg geben.»

Noch ist der umschwärmte Sonnyboy single und die Familienplanung für ihn kein Thema. Auf seinem neuen Album «Hautnah» singt er aber vielversprechend «Ich schenk Dir mein Herz». Welche Eigenschaft ist ihm denn bei einer Partnerin wichtig? «Sie muss wie ich gerne lachen», betont er. «Für mich gibt es nichts Attraktiveres als ein glücklicher Mensch, der lacht.» Und so lautet sein Wohlfühlrezept, das er ebenfalls in einen Song verpackt hat, auch: «Wer schön sein will, muss lachen».

Obwohl der Musiker corona- bedingt seit vergangenem März nicht mehr live auftreten konnte, liess er sich immer wieder Neues einfallen, um seinen Fans nahe zu sein. Was war seine verrückteste Idee? Vincent Gross fährt sich mit der Hand lässig durchs Haar, schmunzelt und sagt: «Wer meine Fanbox zum neuen Album vorbestellt hat, konnte sich für ein persönliches Telefongespräch mit mir anmelden.» Einige hundert Fans hätten das gemacht, und so habe er ein paar Tage damit verbracht, von morgens bis abends zu telefonieren. «Es gab sehr spannende, interessante Gespräche, und alle haben sich über meinen Anruf sehr gefreut.» Und im Übrigen habe er für die Fanbox auch sogenannte Glückssocken gestaltet, die unterschiedliche Gesichtsausdrücke von ihm zeigen. Das sei kein Scherz, stellt er klar. «Was immer ich auch mache, wenn ich damit bei den Menschen Emotionen auslösen kann, dann ist es für mich das grösste Geschenk», sagt Vincent Gross demütig.

Der gläubige Sänger hat in den vergangenen Monaten für sich ein wichtiges Ritual entwickelt. «Bevor ich abends einschlafe, werde ich mir immer nochmals bewusst, wem ich für irgendetwas dankbar bin.» Er habe aus dem letzten Jahr eine wichtige Erkenntnis mitgenommen: «Das Leben ist das, was du selber daraus machst.»