Sein grosser Ärger mit den Steuerbehörden

Nach zwei intensiven Jahren verabschiedet sich der Kabarettist, der bald 85 wird, von der Bühne. Er und seine Frau Niccel freuen sich auf die freie Zeit. Nur etwas trübt das Freiheitsgefühl.

Die Basler und Basel haben es Emil Steinberger (84) und seiner Frau Niccel (52) angetan. Beide schwärmen in den höchsten Tönen von der Stadt am Rheinknie. «So paradiesisch wie in Basel ist es in keiner anderen Stadt», schwärmt sie von ihrer dritten Wahlheimat nach New York und Montreux. «Wie die Basler mit Prominenten umgehen, ist sehr unaufdringlich. Das geniessen wir sehr!», sind sie sich – wie sonst auch meistens – einig. Emil: «Die Basler zeigen schon, dass sie uns kennen, aber auf eine sehr angenehme Art. Manchmal überqueren Menschen gleichzeitig mit uns den Fussgängerstreifen und sagen ganz diskret: ‹Schön, dass Sie jetzt in Basel wohnen!› und gehen ihrer Wege.»

Nicht ganz so glücklich ist das Ehepaar mit der Basler Steuerbehörde. «Seit drei Jahren lässt uns die Steuerbehörde nicht in Ruhe», gibt sich Emil ganz erbost in der Basler Internetzeitung ‹barfi.ch›. «Ständig vermuten sie, man wolle sie ‹bescheissen›. Dabei sollten sie dort doch merken, dass wir hierhin kamen, obwohl wir wussten, dass die Steuern ‹uhueremässig› hoch sind.» Wenn sie hätten Steuern sparen wollen, wären sie wohl nicht nach Basel gezogen, nervt er sich. Beide beharren darauf: «Wir sind topehrlich, sogar eher überkorrekt. Wir deklarieren alles haargenau und reklamieren, wenn uns jemand ohne Rechnung etwas geben möchte.» Ihr Treuhänder sei der Erbsenzähler schlechthin. «Wir meinen das natürlich im positivsten Sinne des Wortes. Und trotzdem lässt uns die Steuerbehörde seit drei Jahren einfach nicht in Ruhe.»

Dabei hätten Emil und seine Niccel nach einer – gemessen an seinem hohen Alter – unglaublich langen Tournee durch die Schweiz, Deutschland und die Romandie nichts mehr verdient als Ruhe. Dass sie wegen der Steuerprobleme an einen Wegzug von Basel denken, ist für die zwei zusammen noch immer sehr glücklichen Menschen keine Option. «Wir planen, für immer in Basel zu bleiben. Zügelwagen wollen wir sicher keine mehr sehen. Das haben wir mehr als genug erlebt.»

Da bald Schluss ist mit «Emil – no einisch!»: Zieht er sich nun endgültig von der Bühne zurück? Wird er sich zum 85. Geburtstag am 6. Januar 2018 wirklich einen leeren Auftritts-Kalender schenken? «Das kann man so sagen. Und trotzdem: Arbeit gibt es ja immer genug. Endlich kann ich einmal mein Archiv durchgehen.» Zudem habe er Ordner über Ordner mit Ideen, Niccel Truhen voll von Texten und Konzepten, woraus noch so vieles gemacht werden könne. Können Emil-Fans also hoffen? Er lächelt sibyllinisch. «Sicher ist nur, dass am 11./12. November im Theater Gloria in Bad Säckingen das jetzt gespielte Programm mit einer TV-Aufzeichnung in Hochdeutsch abgeschlossen wird.» Auf Schweizerdeutsch ist es bereits im Kasten, wird Anfang Januar auf SRF1 gezeigt. Ob die freie Zeit inspirierend wirken werde, könnten sie überhaupt nicht sagen. Nichts Konkretes sei auf dem Tisch.

Langweilig dürfte es ihm und Niccel, die ihrem Mann während der Tournee als Bühnen-Requisiteurin zur Verfügung stand, aber kaum werden. «Wir wagen fast nicht darüber zu diskutieren, um noch nicht das Freiheitsgefühl zu zerstören. Es ist für uns das allererste Mal: ein Jahr praktisch ohne einen Termin in der Agenda», sagen sie. «Das Wichtigste ist, dass wir neugierig bleiben wollen. Selbstverständlich auch gesund! Neues lernen, Neues besichtigen. Die Kunst ist es, eine gesunde Mischung zu finden, die uns beiden gerecht wird.»