Sandra und Louise Boner
«Wir sind immer füreinander da»
Die Bindung der Wetterfee zu ihrem Mami ist noch inniger als andere Mutter-Tochter-Beziehungen. Die schönen Zeiten, aber vor allem auch schwere Schicksalsschläge haben die beiden zusammengeschweisst.
Blumen als Dankeschön – für ihre Liebe und immerwährende Unterstützung. Und ja, auch als kleine Entschuldigung. «Ich muss am Muttertag arbeiten», erzählt Sandra Boner (42), als wir mit ihr bei ihrem Mami vorbeischauen. Louise hat Verständnis. Natürlich: Schliesslich ist sie der grösste Fan der «Meteo»-Moderatorin. «Ich bin stolz auf sie – und denke immer noch vor jeder Sendung: ‹Hoffentlich geits guet›», erzählt die 74-Jährige, die ihrer Tochter nach deren Einsätzen jeweils ein lobendes SMS schickt. «Wenn es nicht kommt, rufe ich sie gleich an und frage, ob alles okay ist», sagt Sandra Boner schmunzelnd und neckt ihre Mutter: «Da hast du etwas nachgelassen: Bis vor etwa fünf Jahren hast du mehr darauf geachtet, jeweils zu Hause zu sein.»
Das enge Band zwischen den beiden Frauen ist nicht zu übersehen – und spiegelt sich auch in ihrer Wohnsituation in Solothurn wider. Sandra wohnt mit ihrem Lebenspartner Matthieu (43) und den Buben Nelson (7) und Miles (6) nur 800 Meter Luftlinie von Louise entfernt. Diese lebt nach wie vor in der Wohnung, in der Sandra mit ihren beiden älteren Schwestern Karin (47) und Marietta (51) aufgewachsen ist. Mutter und Tochter hören sich oft zwei-, dreimal am Tag. Häufig wegen der Buben, auf die Louise einmal in der Woche aufpasst, aber nicht nur. «Natürlich ist es nicht dieselbe Liebe wie zum Partner, aber sie ist neben ihm meine erste Anlaufstelle, wenn ich ein Problem habe», erzählt die Wetterfee.
Ihre Mutter sei nicht nur ein wunderbares Grosi, sondern auch ein toller Mensch. «Ich bewundere, wie offen sie auf alle zugeht, sie ist extrem hilfsbereit und hat uns Werte wie Nächstenliebe, Zusammengehörigkeit und Familiensinn mit auf den Weg gegeben.» Als ihr Mann und Vater der drei Mädchen vor 20 Jahren starb, erklärt Louise Boner, sei es als Mutter ihr oberstes Ziel gewesen, die Familie zusammenzuhalten. «Natürlich gibt es auch mal Krach, es ist nicht rund um die Uhr Harmonie pur, aber am Ende kommen immer alle wieder zusammen. Ich würde für jede meiner Töchter alles tun.»
Dass die Beziehung von Sandra Boner und ihrer Mutter besonders eng ist, habe einerseits wohl damit zu tun, dass sie das Nesthäkchen gewesen sei und dazu ein sehr anhängliches Mädchen. Als Kind auswärts bei einem «Gspänli» schlafen? Nein, das war nichts für sie. Andererseits, meint Sandra Boner, habe auch der frühe Tod ihres Vaters – er arbeitete mit Asbest und starb 54-jährig an Krebs – sie eng zusammengeschweisst. Als Jüngste der drei Geschwister lebte damals nur noch sie zu Hause, bangte Seite an Seite mit der Mutter. Louise: «Es war eine schwere Zeit für uns alle. Und Sandra erlebte auch hautnah mit, wenn es um meinen Gemütszustand mal nicht so gut stand und war für mich da.»
Umgekehrt war es genauso, als die Moderatorin 2008 ihr erstes Kind im sechsten Monat verlor. «Sie war eine wichtige Stütze für mich», sagt Sandra Boner. «Auch wenn ich es in der damaligen Situation nicht immer so gesehen habe: Sie hat stets gemeint, ich müsse wieder raus, mich zurechtmachen, lachen. Ich aber brauchte in meiner Trauer Abstand und viel Zeit. Ich fragte mich, wieso sie das nicht begreift.» Sie habe sie aus ihrem Tief herausziehen wollen, erklärt Louise Boner. Wenn man zu viel Zeit habe, falle man immer tiefer. Mittlerweile kann die TV-Frau ihre Mutter verstehen. «Ich bin ja genauso: Wenn sie nur etwas Kleines hat, bin ich diejenige, die sie antreibt, sich wieder aufzuraffen.»
Die schönen Zeiten wie auch die Schicksalsschläge haben den beiden eines klar gezeigt: «Wir sind immer füreinander da», so Louise. «Sandra würde zu jeder Tages- und Nachtzeit alles stehen und liegen lassen, wenn ich sie brauche.» Sandra: «Und bei meiner Mutter ist es genauso!»