Robin Pilcher: «Mama liebt meine Romane»

Er ist erfolgreicher Autor, aber seine Mutter Rosamunde ist berühmter als er. Das stört ihn jedoch nicht, denn er weiss, dass sie stolz auf ihren Sohn ist.
 
Ein Mädchen wird zur Frau und wandert von Schottland nach Amerika aus. Als Claire Jahre später auf das herrliche Anwesen ihres Stiefvaters zurückkehrt, um ihn zu unterstützen, trifft sie ihre Jugendliebe wieder. Die Geschichte könnte von Bestseller-Autorin Rosamunde Pilcher (85) sein – «Das Haus hinter den Hügeln» stammt aber aus der Feder ihres Sohnes Robin (60).
 
«Es ist mein fünftes Buch», erzählt er der GlücksPost. Ihm ist bewusst, dass seine Romane an die seiner Mutter erinnern. «Ich schreibe nun mal im selben Genre wie sie – über das alltägliche Leben, über Beziehungen zwischen Mann und Frau, aber auch zwischen anderen Menschen.»
 
Robin Pilcher selbst ist mit seiner Frau Kirsty seit 37 Jahren verheiratet. «Sie unterstützt mich enorm. Akzeptiert, dass ich,wenn ich an einem Buch arbeite, körperlich zwar da bin, meine Gedanken sich aber um meine Charaktere drehen – als hätte ich eine Affäre mit mehreren Menschen!»
 
Das Paar hat zwei Söhne und zwei Töchter, die zwischen 23 und 33 Jahre alt sind. Auch drei Enkel gehören mittlerweile zur Familie, die Robin Pilcher sehr wichtig ist. Er lebt mit seiner Frau acht Monate im Jahr in Schottland, vier in Spanien, wo er zurzeit gerade weilt. Trotzdem sieht er seine Liebsten, die in England zu Hause sind, regelmässig. «Mitte August haben uns alle besucht, weil ich 60 geworden bin. Auch Rosamunde war übrigens da.»
 
Wie geht es seiner Mutter eigentlich? Sie ist seit letztem Jahr Witwe, Bücher schreibt sie schon lange nicht mehr. «Ihr geht es wunderbar. Sie ist topfit, hat an meinem Geburtstag sogar getanzt », erzählt Robin. «Ich finde es auch toll, dass sie den Produzenten ihrer Buch-Verfilmungen immer noch beratend zur Seite steht – mit fast 86 Jahren.»
 
Rosamunde Pilcher liest und mag die Romane ihres Sohnes, sie arbeitet aber in keinster Weise daran mit. Robin: «Wir sprechen mehr über das Schreiben an sich. Sie weiss genau, wie ich mich fühle, wenn ich mich am Kopf kratze, nicht weiterkomme.» Ist sie stolz auf ihn? «Ich glaube, das ist sie. Und auch darauf, dass ich ihren Weg eingeschlagen habe. Das Schreiben ist zwar eine schöne, aber einsame Leidenschaft.» Schaut er seine Mutter an, sieht er nicht nur die grosse Schriftstellerin. «Sie ist berühmt, aber vor allem ist sie die Frau, die für mich gesorgt hat, als ich ein Kind war.»