Pfarrer Ernst Sieber
Barmherzig und selbstlos auch zum 90. Wiegenfest
Nächstenliebe ist dem Seelsorger heilig. Und auch an seinem runden Geburtstag denkt der «Engel der Obdachlosen und Randständigen» zuerst an die anderen.
Für den umtriebigen Zürcher Obdachlosen-Pfarrer, der sich seit 1963 für die Ärmsten der Armen, für Drogenabhängige und Randständige einsetzt und sein letztes Hemd gibt, ist es Pflicht zu helfen. Der Prediger in Ernst Sieber scheint auch im Gespräch vor seinem 90. Wiegenfest am 24. Februar durch. «Aufwärts, vorwärts, wie immer», beginnt er. «Mein Geburtstag soll für die Brüder und Schwestern auf der Schattenseite ein Fest sein. Sie werden sich über ein paar Torten auf dem Tisch freuen.» Das Helfen stehe schon im Einstieg der Präambel der Bundesverfassung. «Da heisst es, die Stärke unseres Staates lasse sich am Wohl der Armen messen. Die Thematik Nächstenliebe und Barmherzigkeit müsste den Menschen mehr ins Gedächtnis gebrannt werden.»
Gesundheitlich hätten er und seine grosse Liebe, Gattin Sonja, in der letzten Zeit zwar etwas zu knorzen gehabt. «Aber sowohl ‹Sünneli› wie auch ich sind auf dem Weg der Besserung», sagt er und fügt mit seinem bekannten Schalk an: «Susch hau ich halt dänn ab.» Für den 25. Februar war ein Gottesdienst im Zürcher Grossmünster geplant. Der wurde verschoben, weil Tochter Jasmine, die in Kanada eine Farm betreibt, derzeit nicht kommen könne. Pfarrer Sieber will aber seine ganze Familie dabeihaben. Ein neues Datum sei bis jetzt noch nicht festgelegt worden.