Peter Zinsli (†77) – Der leise Abschied des Königs

Der Bündner Ländlerkönig Peter Zinsli starb vergangene Woche mit 77 Jahren nach längerer Krankheit. Er wollte neben seinem Sohn begraben werden.

 

Er freute sich damals, 1995, wie ein Kind, als er in der Sendung «Benissimo» mit der Rockband Gotthard ein Duett spielen durfte. Der Titel «Mountain Mama», gerockt mit den typischen Klängen seines Schwyzerörgelis, zeigte dem Schweizer Publikum, was Ethno-Rock und Crossover ist. Und Peter Zinsli bewies, dass er ein Freigeist ist und keiner jener verbohrten Ländler-Traditionalisten, für die es nichts anderes gibt als die originalgetreue Wiedergabe der Kompositionen.
 

Peter Zinslis Auftritt mit Gotthard in «Benissimo» war ein Höhepunkt seiner «TV-Karriere». Fernsehen und Radio verdankte der Bündner Folklore-Musiker seine grosse Bekanntheit. Mit 23 Jahren hatte er sich selbst das Schwyzerörgelispielen beigebracht. Mit seiner Formation Bündner Ländlerfründa, 1959 gegründet, sowie im Duo mit Peter Conrad im Schwyzerörgeli-Duett Gotschnabuaba, seiner ersten Formation, gehörte Peter Zinsli zu den Stammgästen der damals äusserst populären volkstümlichen Sendung des Schweizer Fernsehens «Für Stadt und Land» mit Volksmusik- Legende Wysel Gyr. Zinsli wurde so beliebt, dass seine Interpretation des Schottischs «Wentalaschieber » jahrelang zu den meist gewünschten Stücken auf Radio Beromünster gehörte.

 

1996 verabschiedete sich Peter Zinsli von der Volksmusikbühne. Er sagte damals, dass die Nachfrage nach traditioneller Volksmusik gering geworden sei. Zu schaffen machten dem einstigen Kettenraucher freilich vor allem seine Lungenprobleme. Zinsli litt an einem Lungenemphysem, einer Erkrankung der Lungenbläschen. Seit sechs Jahren brauchte er zum Atmen ein Sauerstoffgerät, mit dem er über einen 20 Meter langen Schlauch verbunden war. Damit konnte er in den letzten Jahren seines Lebens einigermassen über die Runden kommen. An dieser Krankheit ist er in den Armen seiner Frau Luzia gestorben.

Auf seinen Wunsch hin wurde seine Urne in seiner Wohngemeinde Tschiertschen neben seinem 2001 freiwillig aus dem Leben geschiedenen Sohn Peter junior beigesetzt. Die Abdankungsfeier fand im engsten Familienkreis statt.

«Peter Zinsli hat die traditionelle Ländlermusik geprägt wie kaum ein anderer», sagt Sepp Trütsch aus Florida, wo er mit Tochter Angie Vater-Tochter-Ferien verbringt. «Mit ihm verlieren wir einen der profiliertesten Musiker und Komponisten der Schweiz.»