Partystimmung gegen die Alltagssorgen

Dieses Jahr ist für kaum jemanden leicht – auch für die Moderatorin nicht. Umso mehr geniesst sie es, mit «Hello Again!» trübe Gedanken wegblasen zu können: Musik, Spass und eine grosse Überraschung!

Eintauchen in eine bunte Welt und alles andere vergessen. Das war selten wichtiger als jetzt. Und Viola Tami (39) ist die gute Fee, die es möglich macht. Am 7. November führt sie durch die Pop-Schlager-Show «Hello Again!» (20.10 Uhr, SRF1) und bringt Stimmung in die Schweizer Wohnzimmer mit Gästen wie Jürgen Drews, Beatrice Egli und Al Bano oder Fabien Rohrer und Kiki Maeder im Lip Sync Battle.

GlücksPost: Die Show wurde bereits aufgezeichnet. Wie war’s für Sie?
Viola Tami: Ich habe den Abend sehr genossen! Wieder mal im Studio stehen, die Lichter gehen an und dann: Showtime! Natürlich sind derzeit andere Sachen wichtiger, aber es ist schön, wenn diese Sorgen mal für ein paar Stunden in den Hintergrund treten. Auch wenn die Umstände schon besonders waren.

Sie hatten weniger Publikum.
Ja, was dem Ganzen aber wiederum eine ganz spezielle Stimmung verlieh. Fast wie ein Privatkonzert der Stars in der heimeligen Stube. Okay, eine ziemlich grosse Stube (lacht). Ich hatte das Gefühl, dass sich alle total wohlfühlten.

Auf Tuchfühlung konnten Sie mit den Stars aber nicht gehen: Abstand halten, lautete die Devise.
Ja, das musste sein. Wenn man Jürgen Drews das erste Mal sieht, möchte man ihm doch eigentlich in die Arme springen, aber das ging natürlich nicht.

War er ein spezieller Gast für Sie?
Ich kann nicht sagen, wer spezieller ist als der andere. Aber es ist immer spannend, diese grossen Stars auch abseits der Bühne zu treffen. Al Bano kam ganz ungezwungen von sich aus auf mich zu, um zu plaudern. Oder eben Drews, der seine Frau Ramona dabeihatte. Herzig, wie die beiden miteinander umgehen und er sie zum Beispiel bei der T-Shirt-Wahl um Rat fragte. Da war er bei mir etwas weniger zahm.

Inwiefern?
All diese grossen Schlagerstars sind Alphatiere. Licht an, und die Show geht los! Manchmal nicht nach Drehbuch. Die Fragen, die ich vorbereitet hatte, konnte ich gleich wegschmeissen (lacht). Da heisst’s dann einfach: Leinen los und treiben lassen auf der Jürgen-Drews-Welle!

Ein weiteres Highlight dürfte Ex-Radprofi Franco Marvulli sein. Er hatte eine geheime Mission.
Genau! Er ist im Rahmen des Lip Sync Battles schon seit Jahren bei «Hallo Again!» dabei. 2019 habe ich ihm gesagt, es sei langsam Zeit, dass er selbst zum Schlagerstar wird. Dieses Jahr habe ich ihn dann etwas unter meine Fittiche genommen. Leicht war es nicht. Wir reden hier von einem Velofahrer: Der ist sich gewohnt, dass die Wädli funktionieren, als Schlagerstar ist aber ein Gesamtpaket gefragt (lacht).

Nachgehakt bei Franco Marvulli (41) selbst: Steckt ein heimliches Gesangstalent in ihm? «Sagen wir es so: Ich singe gerne – zur Musik im Auto, wenn’s laut ist und ich mich selber nicht höre. Vor Leuten zu singen, war ehrlich gesagt das Schlimmste, was ich mir je hätte vorstellen können.» Es sei aber vieles Kopfsache, wie im Sport auch. Zudem sei er von Profis begleitet worden. «Und so habe ich es einfach probiert. Es hat mich viel Überwindung gekostet, aber riesigen Spass gemacht. Zumal ich gern mit Viola zusammenarbeite.» War sie streng? «Hart, aber fair», sagt er schmunzelnd. «Sie ist aber vor allem top professionell und dabei äusserst humorvoll.»

Wer weiss, vielleicht wird der Schlager für Marvulli ein neues Standbein. Sie selbst haben auch mehrere: TV, Radio, Schauspiel, und Sie singen ebenfalls. Würde es Sie reizen, als Sängerin durchzustarten?
Für mich ist es perfekt, die Musik mit meinen Jobs zu kombinieren. Sei es im Theater oder auch bei «Hello Again!». Dieses Mal werde ich die Sendung zusammen mit Vincent Gross singend eröffnen. Aber ganz auf die Musik zu setzen kommt für mich nicht in Frage. Da fehlt mir auch die Zeit dazu.

Bei Ihnen ist tatsächlich immer viel los, dazu haben Sie mit Roman Kilchsperger die Söhne Niccolo (14) und Leandro (11). Wie viel Planungstalent erfordert Ihr Leben?
Viel. Wobei wir langsam ganz schön gut darin sind (lacht). Aber gerade dieses Jahr habe ich gemerkt, dass mich diese verschiedenen Standbeine auch gerettet haben. Die Wiederaufnahme des Stücks «Traumfrau Mutter», wo ich mitspielte, wurde zum Beispiel verschoben. Dafür habe ich dann mehr Radio gemacht.

Wie ging es Ihnen gefühlsmässig in dieser Zeit?
Es ist natürlich nicht schön. Die Rolle in «Traumfrau Mutter» etwa hätte ich gerne gespielt, musste sie jetzt aber abgeben. Denn Anfang 2021, wenn es nachgeholt werden soll, stehe ich – so Corona will – im Bernhard-Theater in «Vollkoffer» auf der Bühne. Trotzdem: Ich möchte nicht jammern. Es gibt Menschen, die ihre Existenz verloren haben, oder alleinerziehende Elternteile, die extrem kämpfen müssen. Gerade in der Schauspiel-Branche trifft es viele hart. Da darf und möchte ich mich wirklich nicht beklagen.

Wie verbrachten Sie den Lockdown?
Zu Hause, da gibt’s keinen anderen Ort. Uns ging es wie allen anderen, wobei das Homeschooling die grösste Herausforderung war und mir zugegeben nicht gerade Spass gemacht hat. Dieses Zu-Hausebleiben-Müssen hatte aber auch etwas Entspanntes. Ich mag Menschenansammlungen ohnehin nicht und habe die Ruhe daher auch genossen.

Dann sind Sie sich daheim nicht auf die Nerven gegangen?
Nein, wir sind ja nicht erst seit vorgestern als Familie unterwegs.

Für viele Menschen war diese Zeit auch Anlass, über ihr eigenes Leben nachzudenken. Für Sie auch?
Wissen Sie: Ich bin einfach dankbar. Gerade in solchen Situationen ist man vor allem froh, dass man gesund ist, einen Job hat, die Kinder happy sind. Für mich hat sich bestätigt, dass wir grosses Glück haben.

Das Klischee des Schlagers ist die «heile Welt». Sie selbst sind auch stets positiv. Gibt es etwas, was Sie aus der Fassung bringt?
Ich bin eine klischeehafte Autofahrerin – alles andere als entspannt. Aber es ist halt wirklich so: Es gibt zu viele Menschen, die nicht fahren können (lacht)!