Marcel Weber
Nun Komiker wie sein Bruder
Manager, Grosshändler und Podiumssprecher – seine Betätigungsliste ist lang. Jetzt kommt eine neue hinzu: Er steht als Comedian auf Schweizer Bühnen. Dass er damit nie in die grossen Fussstapfen seines Bruders Peach Weber treten wird, ist ihm bewusst.
Wenn ich meinem Enkel die ‹Zwerg Stolperli›-CD von Peach Weber vorspiele, sagt er immer: ‹Der tönt wie Marcel›», erzählt Irina (51). Das kommt nicht von ungefähr. Die gebürtige Ukrainerin ist die Partnerin von Marcel Weber (59) – dem jüngeren Bruder von Peach.
Die beiden Webers haben einen engen Zusammenhalt. Lange war Marcel Tour-Manager von Peach (66) und organisierte dessen Auftritte. Dabei findet der ältere Bruder, dass Marcel «schon als Kind der bessere Geschichtenerzähler war, als ich». Wir treffen die Brüder zum Kaffee im Restaurant Bären in Wohlen, wo sie in der Regel einmal pro Woche zusammen Mittag essen. Marcel könne das Erzählen auch heute noch besser, ist das Fazit von Peach, nachdem er seinen Bruder kürzlich erstmals bei einem von dessen Comedy-Auftritten gesehen hat.
In Wohlen sind die beiden aufgewachsen. Marcel lebt mit Irina immer noch im Weber’schen
Elternhaus. «Marcel hat tausend Ideen», schwärmt sie. Darunter so verrückte Sachen, wie eine
gemeinsame Kurzbleiche an der berühmten US-Schauspielschule Lee Strasberg. Oder sich nach russischer Tradition als Nikolaus und Eisprinzessin zu verkleiden und in den Kostümen auf Schweizer Weihnachtsmärkten als Fotomotiv zur Verfügung zu stehen – nur zum Spass. Auch in seinem Berufsleben hat Marcel schon tausend Dinge getan: Neben Peach war er für andere Künstler tätig wie «MusicStar»-Juror Detlef D! Soost, Ingo Appelt, Peter Reber, Oli P. oder David Hasselhoff. Er ist aber auch Grosshändler und zurzeit gibt er mit einem Berliner Regisseur Kurse für eine erfolgreiche Bühnenpräsenz.
«Aus reinem Blödsinn» entstand seine Berufung zum Comedian. «Wenn man wie ich unzählige Künstler und Shows miterlebt, kriegt man irgendwann Lust, selber etwas zu probieren.» Früher musste er auf die Bühne, um dem Publikum Informationen oder Ankündigungen mitzuteilen – etwa die Verspätung des Showacts. «Da haben die Leute stets gelacht. Und ich realisierte, dass ich eine komische Ader haben muss.»
Marcel schrieb sich spontan für einen Comedy-Kurs in den USA ein. Ohne zu ahnen, dass der für Profis gedacht war. Einige seiner damaligen Kollegen seien später Autoren der erfolgreichen US-Sitcom «Two and a Half Men» geworden. «Ich bin da einfach hin, habe mir nichts dabei gedacht, las nicht einmal das Kleingedruckte: Dass man am Ende des Kurses auf die Bühne muss – vor echtem Publikum in Las Vegas.»
Er hat das Diplom erhalten. Ebenso wie 2018 den ersten Preis des grössten Sprecher-Wettbewerbs in Österreich. Die Geschichte, die er vortrug, ist real: der Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde für den längsten Vorverkauf für eine Veranstaltung. Dass Bruder Peach seinen letzten Auftritt schon jetzt auf 2027 festlegt und Tickets bereits zu haben sind, war Marcels Idee.
Und jetzt steht er selber als Comedian auf der Bühne. Ursprünglich sprang er für den erkrankten Cony Sutter als Moderator ein bei «LachFestival – ComedyMix». Seit Sutter zurück ist, gehört Marcel zum Showteil. Dabei kommt der «junge» Weber zum eigenen Erstaunen gut an. «Man kann mich jetzt buchen für Geburtstage, Hochzeiten, Scheidungen oder Liquidationen», sagt er mit seinem trockenen Humor (Info & Termine: www.webermarcel.ch). «Ich habe keine grossen Ambitionen, einfach Spass auf der Bühne. Solange ein paar Menschen Freude an mir haben, mache ich weiter.»