«Niemand glaubte an mich – ausser ich»

Schnellen Schrittes, mit Laptop-Tasche unter dem Arm, betritt Daniela Baumann (55) das Hotel nahe Zürich. «Ich komme gerade von einem anderen Termin», erklärt sie und setzt sich zu uns in die Lobby. Bei der Unternehmerin ist derzeit viel los. Sie stellt ihr Buch «Keep Going!» vor, schaut bei ihren Loft 1-Studios vorbei – «meinen Babys», und sie will auch noch ihre richtigen Kinder treffen, Joel (26) und Cameron (16). «Viele Leute wissen gar nicht, dass ich Mutter bin, weil ich meine Söhne immer aus der Öffentlichkeit herausgehalten habe», erzählt Daniela Baumann, die ihre Kinder nach der Ehe mit DJ Bobo (1989 bis 1994) bekommen hat.

Dass die Agenda von ihr gerade sehr vollgepackt ist, liegt daran, dass sie nur kurz in der Schweiz ist: 2020 ist sie mit ihrem Mann Fabrice (40) nach Dubai gezogen. «Es war ein Kindheitstraum von mir, in einem sonnigen Land zu leben, aber es hat nie gepasst. Jetzt habe ich mir gesagt: Ich bin 55. Wer weiss, wie lange ich es noch geniessen kann?» Nicht, dass sie in den Vereinigten Arabischen Emiraten dem süssen Nichtstun frönen würde. Dort hat sie ihre Ausbildung zur Speakerin abgeschlossen und ihr Buch «Keep Going!» geschrieben. Damit will sie Frauen ermutigen, ihre Ideen umzusetzen, und ihnen Werk­zeuge in die Hand geben, um in die Selbständigkeit zu gehen. «Ich hätte mir vor 14 Jahren gewünscht, ich hätte so eine Unterstützung gehabt. Niemand glaubte an mich – ausser ich selbst, obwohl die Umstände fatal waren.»

Damals hatte Daniela Baumann 30 000 Franken Schulden, war alleinerziehend und hatte nichts, ausser den Plan, Polefitness aus Amerika in die Schweiz zu bringen. Ihr wurde davon abgeraten: Sie solle sich besser eine Anstellung suchen. Trotzdem tat sie es – und schaffte es, eine erfolgreiche Fitnesskette aufzubauen. «Ich hatte den Mut, voranzugehen. Heute bin ich an einem Punkt, wo ich meine Ziele als Unternehmerin erreicht habe. Deshalb möchte ich meine Erfahrungen nun weiter­geben.»

Daniela Baumanns berufliches Hoch wird vom privaten Glück gekrönt. Nachdem es früher mit den Männern nicht klappen wollte, ist sie nun seit elf Jahren mit Fabrice glücklich. Was macht den Unterschied? «Wir spüren uns gegenseitig sehr, oft spricht er aus, was ich gerade denke. Wir sind wirklich seelenverwandt. Und das Wichtigste: Jeder lässt den anderen machen, wir engen uns nicht ein.» Nicht nur sie hat sich während der Pandemie ausbilden lassen, sondern auch er – zum Gastro-Coach. Eine Zeit, die sie einander noch näher brachte. «Er unterstützt mich, ich unterstütze ihn. Wir sind gemeinsam gewachsen, haben uns weitergebildet, auch spirituell und vom Mindset her: Wir meditieren zusammen, versuchen mehr, im Hier und Jetzt zu leben.»

Ihr «Hier und Jetzt» in Dubai bringt mit sich, dass sie zwei ihrer drei wichtigsten Männer im Leben nicht mehr so oft sehen kann: ihre Söhne. Hat sie deswegen kein schlechtes Gewissen? «Nein, sie sind so selbständig. Der Grosse ist längst aus dem Haus, der Jüngere wohnt bei seinem Vater. Unsere Beziehung ist nach wie vor sehr eng. Und sie kennen das auch von ihrer Mutter: Ich musste immer arbeiten, etwas auf die Beine stellen, meinen Weg gehen. Das ist etwas, was ich ihnen auch mitgegeben habe und jedem rate: Man sollte im Leben nicht nur nach Sicherheit streben, sondern seine Träume verwirklichen, das tun, was einem Spass macht.»