Leonardo Nigro
«Mit Leano zu reisen, ist ein Geschenk»
Mit der Familie verbrachte der Schauspieler eine Auszeit auf den Philippinen, wo die Mutter seiner Verlobten Mayumi herkommt. So lernte ihr Sohn seine Wurzeln kennen, erlebte aufregende Abenteuer, aber auch Elend.
Flieg, Leano! Lachend lässt sich der Bub von seinem Vater in die Luft werfen, jauchzt und landet mit einem Platschen im türkisblauen Wasser. Leonardo Nigro (45) strahlt mindestens genauso wie sein Sohn – beim Toben im Meer und als er zu Hause beim Betrachten der Fotos in Erinnerungen schwelgt. «Es war eine wunderschöne Auszeit!»
Vier Wochen lang erkundete er mit seiner Verlobten Mayumi Steiner (39) und dem siebenjährigen Leano die Philippinen. Eine Herzensangelegenheit: Mayumis Mutter Leonila stammt von der Inselgruppe in Südostasien. Eine Woche verbrachten sie deshalb gemeinsam mit ihr bei den Verwandten. «Es war uns wichtig, Leano zu zeigen, wo seine Wurzeln sind. Er ist jetzt alt genug, dass er gewisse Bilder mitnehmen kann», erzählt Leonardo Nigro, der mit Mayumi zuletzt vor 15 Jahren dort war.
Ihre Familie stammt aus dem 200-Seelen-Dorf Punta Maria im Osten des Landes. Ein schönes Fleckchen Erde direkt am Meer, mit Palmen und Kokosnüssen, und einem Hahn, der die Bewohner morgens um vier aus den Betten scheucht. «Um halb fünf sieht man sie die Strasse putzen. Es ist unglaublich sauber dort», erzählt der Schauspieler. «Die Menschen im Dorf führen ein einfaches Leben, haben aber fast alles, was sie brauchen – Fisch, Fleisch, Gemüse. Es fehlt allerdings an Bargeld, etwa für Medizin und Schulausbildung. Wir halfen, wo wir konnten. Insbesondere an einem neuen Kühlschrank hatte die Familie grosse Freude, da sie nun im Dorf Eis verkaufen können.»
Und Leano? Der fühlte sich pudelwohl und hatte keine zehn Minuten nach der Ankunft schon Freunde gefunden, mit denen er fortan stundenlang Fussball spielte. Umso schwerer der Abschied. Obwohl Leonardo zugibt: «Nach einer Woche habe ich schon gemerkt, wie es wieder in den Füssen juckte.»
Sowohl er wie auch Mayumi, mit der er genau 20 Jahre liiert ist, lieben das Reisen – Menschen treffen, in die philippinische Kultur eintauchen und natürlich die wunderbare Natur des Landes entdecken. Auf der Insel Bohol bestaunten sie die «Chocolate Hills» – Berge, die aussehen wie Schoko-Pralinen. Auf Palawan erkundeten sie einen unterirdischen Fluss und wähnten sich beinahe im Paradies. «So viele Traumstrände auf relativ engem Raum habe ich noch nie gesehen!»
Um möglichst viele Landesteile kennenzulernen, buchten Leonardo und Mayumi drei Inlandflüge, übernachtet haben sie in 13 verschiedenen Hotels und Zelten, viele erst tags zuvor reserviert, um möglichst spontan sein zu können. Ihr Sohn Leano war stets mit Begeisterung dabei. «Mit ihm zu reisen, ist ein riesiges Geschenk. Er macht alles mit, geht auf die Leute zu.» Und mit offenem Herzen durch die Welt. In der Hauptstadt Manila sehe man nicht nur Armut, sondern richtiges Elend. Kinder, die auf Pappkartons schlafen und hungern. «Das hat Leano schon sehr berührt, und er kam selbst auf die Idee, dass wir ihnen etwas zu essen kaufen könnten.»
Er ist stolz auf seinen Sohn – und kann sich gut vorstellen, dass dieser die Leidenschaft fürs Reisen behält. «Ich würde mir für ihn wünschen, dass er einmal ein grosser Weltentdecker wird. Die Voraussetzungen dafür hat er auf jeden Fall», sagt Leonardo, bevor er die Fotos wieder wegpackt.
Er muss los: Kaum zu Hause, hat er schon die nächsten Trips vor sich. In Köln steht ein Dreh für «Alarm für Cobra 11» an, wo er den Bruder von Kommissar Semir Gerkhan spielt, in Rom die Synchronisation einer älteren Folge auf Italienisch. Und in Südtirol dreht er einen «Bozen-Krimi». «Dort werde ich als neue Figur eingeführt, spiele einen Mafiaboss.»
Viel los bei ihm – er hat aber unfreiwillig auch Zeit zum Ruhen. Bei einem «Seitentriebe»-Dreh im letzten Jahr zog er sich einen Bruch am Handgelenk zu, was lange unbemerkt blieb. «Ich muss operieren und darf danach erst mal zwei Wochen gar nichts machen. Ich gebe zu: Ein bisschen freue ich mich darauf!»