Vincenzo Biagi
Mit bald 90 noch fit für die Bühne!
Der Mime spielt im hohen Alter noch leidenschaftlich gern Theater, am liebsten für Kinder. Auch in seiner Freizeit ist er aktiv. Nur – seine Frau fehlt ihm.
Er ist der Star des Abends! Mit der Premiere von «Urmel aus dem Eis» feiert die Zürcher Märchenbühne ihr 60-jähriges Bestehen. Nach dem Schlussapplaus halten die Märchenbühne-Intendanten Erich Vock (59) und Hubert Spiess (57) eine kurze Rede: «Weil es schwierig ist, der Zürcher Märchenbühne zu gratulieren, ehren wir den, der sowohl in der allerersten Produktion 1961 als auch heute, in der 60., dabei ist: Vincenzo Biagi.» Der überwältigte Mime erhält einen Blumenstrauss und eine Standing Ovation vom Publikum.
Er habe von nichts gewusst, sagt der 89-Jährige danach zur GlücksPost. Wie gewohnt, gönnt er sich nach getaner Arbeit ein Bier und einen Zigarillo. Biagi freut sich schon auf das Champions-League-Spiel, das er sich später zu Hause ansehen will. Wann immer es geht, besucht er Partien von ZSC und FCZ im Stadion. «Ich brülle da so laut, dass sich manche verärgert umdrehen», sagt er mit seiner sonoren Stimme und lacht schelmisch.
Seit rund 20 Jahren spielt er nur noch in Erich Vocks Produktionen. «Wir sind ein super Ensemble. Ich brauche diese Familienatmosphäre. Deshalb bin ich immer in der Schweiz geblieben.» Das Tempo und der Wirbel im Theater – mitunter spielt er in zwei Stücken gleichzeitig – gefallen ihm. Besonders liebt er Kindertheater: «Die Reaktionen der Goofen sind phantastisch. Die leben mit und greifen manchmal ins Stück ein.» Seine Lieblingsrolle ist nach wie vor Räuber Hotzenplotz: «Da kann ich so richtig ‹umedonnere›.» Wieder das schelmische Lachen.
Dass er immer noch so fit ist, schreibt Biagi der Gartenarbeit und dem regelmässigen Schwimmen zu. «Und ich habe gute Gene. Meine Mutter wurde 108 und hat bis zuletzt daheim gewohnt.» Seine fröhliche Miene trübt sich, wenn er an seine Frau, Schauspielerin Ruth Bannwart (†74), denkt: «Mir fehlt es, jemanden zum Plaudern zu haben. Ich vermisse sie sehr.» Das Paar liebte Tiere, hatte einen Hund. «Seit Ruth 2017 gestorben ist, laufen mir immer wieder Katzen zu. So ein Tierchen ist schon tröstlich.»
Bis April ist Vincenzo Biagi in «Urmel aus dem Eis» am Theater am Hechtplatz zu sehen, ab 16. 2. in «Floh im Ohr» (Infos/Tickets: www.bernhard-theater.ch). In dieser Zeit feiert er dann auch seinen 90. Geburtstag – am 3. April.