Mit 40 Jahren endlich frei

Fernab seiner Familie und von Gross­britannien feiert der Herzog von Sussex seinen 40. Geburtstag – und seine ­Freiheit. Doch für sein neues Leben zahlt er einen hohen Preis.

Für Prinz Harry steht am 15. September ein grosser Meilenstein an: Der Herzog von Sussex feiert seinen 40.  Geburtstag. Dass er dies mehrere tausend Kilometer von seiner Heimat entfernt tut, schien vor einigen Jahren noch undenkbar. Doch Harry hat seinem früheren Leben in Grossbritannien den Rücken gekehrt und lebt stattdessen mit Herzogin Meghan (43) und den gemeinsamen Kindern, Prinz Archie (5) und Prinzessin Lilibet (3), im kalifornischen Montecito. Weit weg von seinem früheren Zuhause scheint der Prinz so richtig angekommen zu sein.

Vor wenigen Tagen ist er mit Ehefrau Meghan für ihre Stiftung Archewell nach Kolum­bien gereist. Vor Ort wird deutlich, wie gelöst und frei Harry ist. Er und Meghan strahlen. Auch die Liebe zueinander können sie nicht verstecken. Immer wieder suchen sie die Nähe des anderen, halten Händchen oder küssen sich sogar. Das Paar wirkt so unbeschwert wie nie.

Für sein jetziges Glück musste Prinz Harry lange kämpfen. Der Royal haderte immer wieder mit seiner königlichen Rolle. Schon in seiner Kindheit tanzte er aus der Reihe. Harry galt stets als Rebell. Der junge Prinz zog Grimassen und scheute sich auch nicht davor, Paparazzi die Zunge heraus­zustrecken. Ganz und gar nicht königlich.

Doch die Lockerheit wurde ihm mit gerade einmal zwölf Jahren genommen, als seine Mutter, Prinzessin Diana (1961–1997), bei einem Autounfall tragisch verunglückte. Die Szenen ihrer Beerdigung bleiben unvergessen. «Meine Mutter war gerade gestorben, und ich musste einen langen Weg hinter ihrem Sarg gehen, umgeben von Tausenden von Menschen, die mir zusahen, während Millionen von Menschen im Fernsehen zuschauten», sagte er und betonte: «Ich glaube nicht, dass man das von einem Kind verlangen sollte, unter keinen Umständen.» Mit dem Verlust seiner Mutter konnte Harry lange Zeit nicht umgehen. Später sorgte er ­immer wieder mit Party-Eskapaden für Aufsehen.

Ein Stück Normalität gewann er erst beim Militär. Denn in der Armee sei er einfach Harry gewesen und kein Prinz. «Mein Vater versucht mich ständig daran zu erinnern, wer ich bin und all dieses Zeugs. Aber es ist so einfach zu vergessen, wer ich bin, wenn ich in der Armee bin. Jeder trägt dieselbe Uniform und macht dasselbe. Ich komme mit meinen Kumpels gut klar und habe Spass», sagte Harry einst. Schon damals habe er in Betracht gezogen, seinen Titel aufzugeben. «Ich hatte das Gefühl, dass ich aussteigen wollte, aber dann entschloss ich mich, zu bleiben und eine Rolle für mich selbst zu finden», sagte er.

Mit Meghan entschied er sich schliesslich doch für den Rücktritt als hochrangiger ­Royal und einen Umzug in die USA. Doch dieser Schritt und die Interviews und Bücher über ihren Ausstieg trieben einen Keil zwischen ihn und seine Familie. Mit seinem Bruder, Prinz William (42), soll er zuletzt vor zwei Jahren persönlichen Kontakt gehabt haben. Auch das Verhältnis zu seinem Vater, König Charles III. (75), ist angespannt.

Wie genau der britische ­Royal seinen 40. Geburtstag feiert, ist nicht bekannt. Klar ist jedoch: Auf einen Teil seiner Familie muss er verzichten. Zwar werden sicher Meghan und ihre beiden Kinder an seiner Seite sein, doch mit seinem Vater und seinem Bruder wird er wohl nicht anstossen. Denn der Preis seiner Freiheit scheint der Verlust der Beziehung zu Charles und William zu sein.