Gölä
«Mir bleibt immer weniger Zeit»
Es gehe ihm so gut wie noch nie in seinem Leben, sagt der Büetzer-Rocker. Und erklärt, weshalb das so ist und wer alles damit zu tun hat.
Von Dominik Hug
Seit einem Vierteljahrhundert gehört er zu den erfolgreichsten Musikern der Schweiz. Jetzt veröffentlicht Gölä (55) mit «U.F.O.» nach sieben Jahren wieder ein Mundartalbum. «Ich habe das nicht geplant», sagt er, «denn ich plane selten etwas im Leben.» Die neuen Songs seien ihm einfach zugeflogen. «In der Regel schreibe ich nur dann Lieder, wenn es mir schlecht geht. Diese hier aber entstanden aus lauter Lebensfreude!»
Gölä ist vergangene Woche 55 Jahre alt geworden – und fühlt sich so wohl in seiner Haut wie nie! «Ich habe so etwas wie Frieden gefunden», sagt er. «Ich bin mit mir im Reinen.» Er habe früh erkannt, dass es nicht viel nützt, ständig zu jammern. «Man kommt nur weiter, wenn man sich auf das Gute konzentriert und hart arbeitet.»
Zu verdanken hat er dieses positive Grundgefühl auch seiner Frau Heidi (34) und den gemeinsamen Töchtern Leslie (9) und Nikki (10). «Meine Familie ist
für mich der Sinn des Lebens. Dank ihr weiss ich, weshalb ich so viel krampfe.»
Aus früheren Beziehungen hat Gölä noch die beiden Söhne Mike (27) und Lenny (20). «Dank der Kinder weiss ich, dass es sich lohnt, wenn wir Menschen alle am gleichen Strick ziehen und Sorge zu unserem Planeten tragen.»
Ehefrau Heidi, die einst als Coop-Verkäuferin arbeitete, lässt sich zurzeit zur Landwirtin ausbilden. Sie ist im zweiten Lehrjahr, will später mal einen eigenen Bauernhof führen. «Sie kennt bald jedes Gras, das man essen kann», witzelt er.
Im Leben immer wieder etwas Neues wagen, lautet Göläs Motto. «Ich habe Mühe mit Stillsitzen, ich werde auf meine alten Tage immer gwundriger.» Eine Erklärung, warum das so sei, liefert er gleich hinterher: «Ich habe schon über die Hälfte meines Lebens hinter mir. Der Wecker läuft. Mir bleibt immer weniger Zeit, also muss ich noch etwas Gas geben.»
Die letzten vier Jahre war Gölä mit seinem Freund Marc Trauffer (44) als Büetzer Bueb unterwegs. Er wurde für den Mega-Erfolg, den sie als Duo feierten, kürzlich mit einem Swiss Music Award ausgezeichnet. Mit Trauffer verbinde ihn noch immer viel. «Anderseits bin ich jetzt auch froh, wieder meine eigenen Lumpeliedli zu singen.» Ob diese auch solche Hits werden, wie die Songs der Büetzer Buebe, weiss Gölä nicht. Das will er auch gar nicht wissen. «Ich nehme es, wie es kommt. So habe ich es immer getan. Und meist ist es ja auch ziemlich gut gekommen.»