«Arena»-Moderator Sandro Brotz (49)
Mein Leben, meine Gefühle
Das Schicksal beschert uns Tage der Freude und der Trauer – und immer wieder grosse Emotionen. Die GlücksPost hat bei Schweizer Stars nachgefragt, was sie in ihrem Leben besonders geprägt hat.
Als junger Mann hat er einst das KV absolviert, Karriere machte Sandro Brotz aber als Journalist. Sei es beim Radio, dem Lokalfernsehen oder in den Print-Medien, etwa als stellvertretender Chefredaktor des «SonntagsBlick». Bei SRF war der Zürcher ab 2012 Aushängeschild der «Rundschau». Letzten Mai wechselte er zur «Arena». Seit zwei Wochen begrüsst er in der «Wahl-Arena» seine Gäste für einmal nicht im Studio. Am 13. September (22.20 Uhr, SRF 1) wird in einer Apotheke in Buchs AG über die Gesundheitskosten debattiert. Direkt im Anschluss stellt Kinderreporterin Marie Lotta (10) den Politikerinnen und Politikern ihre Fragen, zu sehen auf www.srfzambo.ch
Mein erster Kuss
Meine Mutter behauptet, das sei im Kindergartenalter gewesen: Ein Mädchen aus der Nachbarschaft habe mir hinter einem Gebüsch einen Kuss auf die Backe gedrückt. Ehrlich gesagt kann ich mich nicht daran erinnern. Ich war eher ein introvertiertes Kind und habe mich oft stundenlang mit Büchern in mein Zimmer zurückgezogen. In einer Welt ohne Handy und Netflix war das für mich wie Kino im Kopf.
Mein glücklichster Tag
Keine Frage: Die Geburt von Lennox. Es war ein strahlend schöner Tag im Oktober 2004 – und plötzlich ist man Vater. Niemand kann einen auf diese Rolle vorbereiten, aber man wächst hinein. Es hat mein Leben genauso verändert wie ihm einen tiefen Sinn gegeben. Glück bedeutet für mich aber auch, unverhofft eine Postkarte von einem lieben Menschen im Briefkasten zu haben. Oder am See zu sitzen und die Seele baumeln zu lassen. Gewässer sind mir wichtig und Kraftorte, die mir guttun.
Mein wichtigster Mensch
Ich kann mich glücklich schätzen, einige wichtige Menschen in meinem Umfeld zu wissen. Meinen Sohn, der zu einem Teenager herangewachsen ist und mich mit seinen Fragen oft mehr fordert als ich meine Gäste in der «Arena». Hinzu kommen langjährige Freundinnen und Freunde. Einen Herzensmenschen habe ich zurzeit nicht. Eine Beziehung ging kürzlich zu Ende. Die wichtigen Menschen in meinem Leben sind auch in solchen Momenten für mich da.
Meine schlimmste Angst
Ich gestehe: Ich hatte jahrelang Flugangst. Der Ursprung war eine sehr ruppige Landung mit einer Propellermaschine in Kasachstan, wo ich für eine Reportage unterwegs war. Weil es Schnee auf der Piste hatte, kam das Flugzeug ins Rutschen, aber es ging nochmals gut aus. Mittlerweile habe ich die Flugangst überwunden. Wobei ich immer noch lieber mit dem Zug unterwegs bin.
Mein grösster Stolz
Stolz macht mich, wenn man als Team etwas zusammen erreicht. Als Moderator steht man zwar letztlich allein im Studio, aber ohne die Kolleginnen und Kollegen im Hintergrund kann es nie eine wirklich gute Sendung geben. Gerade bei unseren Aussenproduktionen für die «Wahl-Arenas» ist mir bewusst geworden, wie jede Person vor Ort genau weiss, was sie zu tun hat.
Meine schönste Kindheitserinnerung
Mit meinen Eltern, meinem vier Jahre jüngeren Bruder Reto und Nachbarsfamilien sind wir jeweils nach Italien in die Sommerferien gereist. Wir Kinder durften abends alleine in die Gelateria gehen oder an den Flipperkästen spielen und fühlten uns dabei schon fast wie Erwachsene.
Mein stärkstes Herzklopfen
Ob man es glauben will oder nicht: Vor einer Sendung habe ich regelmässig Herzklopfen. Das legt sich dann jeweils nach dem Signet wieder. Ich bin mehr Bauch- als Kopfmensch und bekomme ab und an zu hören, ich sei «gspürig». Keine Ahnung, ob das so stimmt. Es hilft mir aber sicher als Moderator – ich muss zuhören, aber auch einschreiten können. Oder eben spüren, ob ein Punkt vertieft oder zum nächsten übergegangen werden muss.
Mein traurigster Moment
Auch als Journalist ist man nicht frei von Emotionen. Als junger Reporter war ich bei einem Erdbeben in der Türkei im Einsatz, bei dem es 20’000 Tote gab. Ich werde nie vergessen, wie wir an einem eingestürzten Schulhaus vorbeigekommen sind und mich verzweifelte Eltern gefragt haben, ob wir eine Schaufel hätten. Wir waren in diesem Moment nicht mehr in der Lage, uns auf die Arbeit zu konzentrieren und haben mit den Eltern um ihre Kinder geweint.