Tonia Maria Zindel
«Mein Beruf beeindruckt meine Familie nicht sehr»
Als Mutter des Schellen-Ursli ist sie jetzt im Kino zu sehen. Für ihre Kinder bleibt sie aber einfach das Mami, das halt jetzt in einer Kinderbuch-Verfilmung eine wichtige Rolle spielt.
Für Luzia und ihre Brüder Men und Flurin war es wie Hollywood: Limousine, roter Teppich, Blitzlichtgewitter der Fotografen – für die Kinder von Schauspielerin Tonia Maria Zindel (43, «Lüthi und Blanc») wurde bei der Uraufführung von «Schellen-Ursli» in Chur ein Traum wahr. «Auch für mich war diese Filmpremiere eine Riesenkiste», sagt die attraktive Bündnerin lachend. «Ich war zwar schon auf vielen Premieren, aber das hier hat alles Bisherige übertroffen. Die Kinder kannten das mit dem roten Teppich von den TV-Übertragungen der ‹Oscar›-Verleihungen zum Beispiel. Die drei haben so etwas auch erwartet.»
Tonia Maria Zindel hat sich in ihrer Rolle als Mami des Schellen-Ursli in Chur erstmals gesehen. «Das zusammen mit meinen Kindern tun zu dürfen, hat mich wahnsinnig berührt. Auch die Kinder-Schauspieler sassen mit uns zusammen. Das war eine sehr lebhafte Vorstellung. Sie haben zwar gequatscht und ‹gigelet›, aber die Verfilmung scheint auch sie gefesselt zu haben. Sie sind bis zum Schluss sitzen geblieben.»
Dass ihr Mami jetzt plötzlich ein Leinwandstar ist, «hat meine drei nicht gross beeindruckt. Sie wissen ja, welchen Beruf ich ausübe und dass ich deshalb auch mal ein paar Tage wegbleibe. Sie freuen sich jeweils, wenn ich gehe, und ebenso, wenn ich wieder komme. Ohne die Unterstützung meines Mannes ginge das allerdings nicht so glatt.»
Die waschechte Bündnerin hat sich beim Drehen und im Kino viele Gedanken gemacht. «Mir kamen meine Grosseltern in den Sinn. Sie haben als Bauern hart arbeiten müssen. Wenn ich daran denke, wie sehr wir bei den Dreharbeiten gefroren haben, dann muss das früher noch härter gewesen sein. Meine Grossmutter ist über 90.»
Die Zindel-Kinder sind wie viele andere Schweizer mit dem «Schellen-Ursli» aufgewachsen. «Wie alle Carigiet-Bücher liegt auch der ‹Schellen-Ursli› bei uns zu Hause herum. Ich hoffe, dass sich auch vom Film viele Menschen angesprochen fühlen. Regisseur Xavier Koller ist einer, der nur die besten Leute um sich schart.» Mit ihren Kindern geht Tonia Maria Zindel oft ins Kino. «Nicht weil ich mitspielte: Aber der ‹Schellen-Ursli› war für uns einer der schönsten Familienfilme der letzten Jahre. Noch während der Vorstellung kam es mir vor, als würden wir den Zuschauern direkt in die Herzen spielen.»