Maximilian Schell
Maximilian Schell: «Iva zu lieben, ist ein seltenes Glück»
Der Schweizer Oscar-Preisträger wird diese Woche mit dem Friedenspreis des Deutschen Films dekoriert. Freundin Iva wird ihn zur grossen Ehrung nach München begleiten.
Das späte Glück des Maximilian Schell: Er wird mit Preisen geehrt, und die Liebe lässt ihn strahlen.
GlücksPost: Am 30. Juni erhalten Sie in München den Friedenspreis des Deutschen Films. Was verbinden Sie mit dem Wort Frieden?
Maximilian Schell: In erster Linie denke ich an die lange Friedenszeit, die ich seit meiner Jugend erlebt habe, mehr als ein halbes Jahrhundert. Regierungen und die Menschen im deutschsprachigen Raum sind dafür verantwortlich. Die Medien haben auch dazu beigetragen: Sie diskutieren und kommunizieren sofort über alles. Auch ihnen verdanken wir den längsten Friedenszeitraum unserer Länder. Ich finde es falsch, wenn man die Medien immer als negativ bezeichnet.
Die Welt ist aus den Fugen. Was kann der Einzelne Ihrer Meinung nach tun, um das zu verbessern?
Schon Lessing hat in seinem grossartigen Werk «Nathan der Weise» in der Ringerzählung geschrieben: «Es eifre jeder seiner unbestochenen von Vorurteilen freien Liebe nach!»
Sie haben unzählige Talente: Film, Theater, Regie, Musik, Malen und Schreiben. Ist die Liebe für Sie eine Quelle der Inspiration?
Ja, die Liebe unbedingt. Aber sicher spielen auch die Gene eine Rolle.
Ihre Familie musste 1938 Wien verlassen. Sie sind in der Schweiz aufgewachsen. Wie haben Sie das erlebt?
Wir waren schliesslich Emigranten und wurden immer mit Kultur in Verbindung gebracht. Das Schauspielhaus Zürich war damals ein wichtiges deutschsprachiges Theater, vielleicht das wichtigste in Europa. Ich hatte das Glück, Wilhelm Tells Sohn Walter dort über Jahre zu spielen, aber auch mit Leuten wie Wolfgang Langhof, Heinrich Gretler und Therese Giese zu arbeiten.
Fussball kann bei der Integration helfen. Sie selbst spielten einst für GC in Zürich. Wie wichtig ist Ihnen Fussball heute noch?
Sehr wichtig. Fussball ist ein grossartiges Spiel, auch philosophisch spannend. Es geht um Präzision, Kameradschaft, Freude am Spiel. Manchmal kommen auch heimatliche Gefühle auf.
Sie leben abgeschieden auf der Alm Preitenegg in Österreich, dem Familiensitz. Wie wichtig ist Ihnen die Ruhe abseits vom Rummel?
Äusserst wichtig. Ich bin beruflich immer wieder in den USA und in Europa unterwegs. Nichts ist schöner als die Rückkehr auf die Alm. Im Sommer wird Nasti, meine Tochter, mit meiner Enkelin Lea Magdalena in einem der neuen Häuser auf der Alm wohnen.
Ihre Lebenspartnerin Iva Mihanovic ist als Opernsängerin sehr erfolgreich. Sie leben nicht zusammen, müssen sich organisieren, um sich zu sehen. Was bedeutet sie Ihnen?
Sie zu kennen und zu lieben, ist ein seltenes Glück. Endlich eine Frau, die sich um mich kümmert.
Wird Sie an der Verleihung Ihres Preises auch anwesend sein?
Iva wird im «Zigeunerbaron» an den Seefestspielen Mörbisch auftreten. Zurzeit ist sie mit Proben ausgelastet. Aber sie wird mich natürlich begleiten. Wir freuen uns beide sehr darauf.