Claudio Spescha
«Man muss auch mal lachen können»
Bei seinem «Tagesschau»-Job wird er oft mit ernsten Themen konfrontiert. Umso wichtiger ist es dem Bündner, den Humor nicht zu verlieren. Und zwischendurch abschalten zu können – in der Natur und zu Hause bei seiner Familie.
Zufrieden lächelnd steht Claudio Spescha (49) in der Sonne, geniesst das herrliche Panorama, das sich ihm am Uetliberg bietet. «Es ist wunderschön hier», schwärmt der Bündner «Tageschau»-Moderator, der seit 16 Jahren am Fusse des Zürcher Hausbergs lebt. «In der Natur kann ich gut denken und vom schnelllebigen Arbeitsalltag abschalten.»
Seit Oktober 2019 ergänzt Claudio Spescha das Moderationsteam der News-Sendung am Mittag und am Vorabend rund um Penelope Kühnis (46), Monika Schoenenberger (50), Wasiliki Goutziomitros (42) und Angélique Beldner (44). Und? Wie ist sein Fazit nach über einem Jahr im neuen Job? «Mir gefällt es immer noch sehr, obwohl es sich ja unverhofft ergeben hat», meint er. Denn: Zuvor war Claudio Spescha als «glücklicher Redaktor» für die «Tagesschau» tätig. Als Maureen Bailo (49) die Moderation 2019 jedoch abgab, nahm er an einem Casting teil – und wurde ihr Nachfolger! «Es ist eine Ehre, dass ich die Sendung moderieren darf», sagt der Churer Journalist, der in Zürich und Montpellier Romanistik und Publizistik studierte.
Was gefällt ihm an seinem Beruf? «Jeder Tag ist anders, es gibt keine Routine, vor allem, seit wir auch sehr viel für die digitalen Kanäle produzieren», erzählt Spescha, der Mitglied der Inland- und Videoredaktion im SRF-Newsroom ist. Besonders schätzt er auch sein Team. «Mich beeindruckt, mit welcher Konzentration und Ernsthaftigkeit man an den Sendungen arbeitet, gleichzeitig aber die Kollegialität nicht zu kurz kommt.» Genauso wie der Humor: «Ich lasse gerne mal einen Spruch zur Auflockerung fallen, schliesslich behandeln wir teils sehr ernste Themen. Da ist es wichtig, dass man ab und zu auch lachen kann.»
Der Kontakt zu seinen Kolleginnen und Kollegen hat ihm während des Corona-Lockdowns gefehlt. Diesen verbrachte der Journalist jede zweite Woche im Homeoffice – gemeinsam mit seiner Frau, mit der er seit 24 Jahren zusammen ist. «Wobei mir die Zeit im Homeoffice schon auch gefallen hat, ich konnte sehr konzentriert arbeiten.» Während viele seiner Kollegen ihre Kinder daheim unterrichten mussten, ist der Moderator Vater einer volljährigen Tochter. «Sie studiert an der ETH und hatte ihre Vorlesungen jeweils per Livestream. Meist war es bei uns also sehr ruhig.» Mit Betonung auf «meist», denn: «Meine Frau arbeitet als Primarlehrerin. Wenn sie die Schulkinder via Zoom unterrichtete, war ziemlich was los», erzählt Claudio Spescha, der in seiner Freizeit als Saxophonist in einer Coverband spielt, Mountainbike fährt und wandert.
Sportlich ging es bei ihm übrigens auch während des Lockdowns zu und her: Mindestens eine Stunde am Tag zog es den Moderator nach draussen. «In dieser Zeit habe ich wohl alle Wege am Uetliberg entdeckt, die es gibt», sagt er und lacht. «Hier oben hat man das Gefühl, man sei in den Alpen, sieht aber trotzdem auch über die Stadt und den Zürichsee. Das gefällt mir.»
Vermisst er das Bündnerland? «Immer mehr. Zum Glück ist die Schweiz klein, und ich bin schnell da, wenn ich will», meint er. Ob es ihn irgendwann zurück in die Berge ziehen wird, lässt er offen. «Ich bin immer gut damit gefahren, dass ich mir keine Pläne fürs Leben machte.» Sein «Tagesschau»-Job ist der beste Beweis. «Ich habe wirklich Freude an dem, was ich mache.»