Salar Bahrampoori
Liebesglück zu Hause, Todesangst unterwegs
Für einen «Dok»-Film reiste der Moderator in den Iran, die Heimat seines Vaters (†). Eine aufwühlende Zeit, die es nun zu verarbeiten gilt. Seine neue Freundin hilft ihm dabei.
Ein Schritt in Salar Bahrampooris Wohnung – und schon hat man sein Herz verloren. Nicht zwingend an ihn, aber an das süsse Wollknäuel, das einem um die Füsse springt. Seit kurzem ist der Moderator Hundepapi der elf Wochen alten Liesl. «Mir händ so Freud», schwärmt der 40-Jährige.
«Mir» – das sind er und seine Freundin, Ärztin Barbara Ruijs (31). Erst im Januar zeigten sie sich erstmals gemeinsam an einem öffentlichen Anlass, Amors Pfeil hat sie aber schon ein knappes Jahr zuvor getroffen. Und das auf Anhieb? «Ja, das kann man schon sagen», sagt Salar, der damals schon länger von seiner mittlerweile geschiedenen Frau getrennt war. «Beim ersten Treffen habe ich mich in Barbara verliebt, aber verguckt schon auf den ersten Blick.» Diesen tauschten sie auf einem Parkplatz in Engelberg OW, wo beide zum Skifahren waren.
Über Instagram fanden sie schliesslich zueinander. Und sassen plötzlich einem Menschen gegenüber, in dem sie Teile von sich selbst sahen. «Wir sind uns so ähnlich. Dadurch ist wahnsinnig viel gegenseitiges Verständnis da, das habe ich noch nie so intensiv erlebt», erzählt er. «Wir sind beide unternehmungslustig, impulsiv, sportlich, können den anderen für Dinge begeistern. Sie ist die Richtige.» Beide gehen sehr warmherzig miteinander um, das sei ihnen auch wichtig. «Du hast eine sehr herzliche und liebevolle Art, ich fühle mich bei dir geborgen», sagt Barbara, was ihn rührt. «Wir sorgen beide sehr für den anderen, unterstützen uns auch in stressigeren Zeiten.»
Das beweisen sie gerade: Sie steckt in den letzten Zügen ihrer Ausbildung, ihn nimmt ein Herzensprojekt total ein. Für eine zweiteilige Doku (siehe Box unten) reiste er mit dem Auto in den Iran, von wo sein Vater Iradji († 60) stammte. Salar wuchs in Chur auf, seine Erziehung aber war persisch geprägt. Trotzdem: Ausserhalb sollte er bloss nicht anders sein als die anderen. Für ihn sei es schwierig gewesen, dem gerecht zu werden. Dieses Leben zwischen zwei Kulturen, wie es viele Menschen mit Migrationshintergrund führen, wolle er den Zuschauern näherbringen. Die Reise war aber auch eine sehr persönliche Aufarbeitung des Todes seines Vaters, der innert fünf Monaten an Nierenkrebs starb, als Salar 22 war. «Je älter ich geworden bin, desto mehr habe ich gespürt, dass ich auf Spurensuche gehen muss, dass das mit meinem Vater noch nicht ganz abgeschlossen ist.»
Die Zeit im Iran war aufwühlend. Er traf Verwandte, die er zuletzt vor 25 Jahren gesehen hatte, erlebte die Schönheit des Landes und eine überwältigende Gastfreundschaft. «Sie haben nichts und geben dir alles.» Andererseits ging der Dreh mit Schwierigkeiten einher – mit den Behörden, der Polizei. Und da war eine ständige Angst. «Man hört von Journalisten, die in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Ich bin zwar Doppelbürger, aber da würde mir mein roter Pass nichts nützen, im Iran gelte ich als Einheimischer. Teilweise hatte ich Todesangst.»
Und hat er am Ende die Antworten gefunden, die er gesucht hat? «Ehrlich gesagt war ich innerlich noch nie so zerrissen wie nach meiner Rückkehr: Hier werde ich mit meinem Namen nicht als Schweizer wahrgenommen, dort nicht als Iraner, obwohl ich Farsi spreche. Vielleicht ist die Antwort, dass die Wurzeln gar nicht so wichtig sind, wir einfach alle Erdenbürger sind.»
Barbara Ruijs, die mit niederländischen Eltern in der Schweiz aufgewachsen ist, sieht es genauso. Sie würde gerne einmal mit Salar in den Iran reisen. Er wäre dabei. «Ich kann aber noch nicht sagen wann und muss das alles erst mal verarbeiten.»
Persönliche Einblicke
Als Bahrampoori ein Jahr alt war, flüchtete seine Familie aus Teheran nach Chur. Doch mit dem frühen Tod seines Vaters verlor sich das Persische aus seinem Alltag. Für die «Dok»-Serie «Salars Reise zu seinen iranischen Wurzeln – Inshallah» (28. 6. und 5. 7., 21 Uhr, SRF 1) begab er sich mit Kameramann und Co-Autor Reto Wettstein auf Spurensuche. Ein Trip mit Schwierigkeiten, aber auch kostbaren Begegnungen, etwa mit seinem Grosscousin Vali Kahn und Kollegin Samin.