Lieber bädelen statt fliegen

Am Neuenburgersee kann die «Schweiz aktuell»-Moderatorin abschalten: Dort verbringt sie mit ihrer Familie ruhige Ferien. Die GlücksPost hat sie besucht.

Von Remo Bernet

Selbst beim Thema Sommerferien bleibt die Schweiz für sie aktuell: Katharina Locher (38) weilt mit ihrem Ehemann und den beiden Kindern am Neuenburgersee. «Meine Eltern haben hier seit 28 Jahren ein Haus», erklärt sie. «Das ist für mich mein Zufluchtsort.» Jahr für Jahr komme sie mit ihrer Familie hierher. «Meine Kinder meinten aber gerade zu mir, dass es langsam langweilig wird, weil sie den Ort in- und auswendig kennen», so die Mutter der sechsjährigen Sophie und des vierjährigen Felix. Sie hingegen kann sich an der Gegend nicht sattsehen – besonders die Natur hat es ihr angetan. «Gestern Abend stand plötzlich ein Fuchs in unserem Garten, solche Abenteuer mag ich.»

Locher ergänzt begeistert: «In der Schweiz ist es im Sommer einfach wunderbar, da finde ich es absolut unsinnig, in die Ferne zu reisen.» In einem See zu baden sei doch genauso schön wie im Meer. «Es fehlt mir hier wirklich an nichts.» Auch müsse sie in den Ferien nicht ständig unter Feuer sein und Neues erleben. «Ich fahre gerne etwas runter.» 

Seit Jahren nicht mehr geflogen

Hinzu kommt: Katharina Locher meidet Flüge. Nicht etwa aus Flugangst, sondern aus Überzeugung. Ihr gehe es darum vor allem um die Umwelt. «Ich bin seit 2013 nicht mehr geflogen. Ausser beruflich, da geht es in vereinzelten Fällen nicht anders», erzählt die SRF-Frau.

Locher geniesst es, in diesen Wochen viel Zeit für die Kinder zu haben. Im Alltag arbeitet sie 80 Prozent, ihr Mann 60 Prozent. Noch immer ist diese Verteilung für viele überraschend. «Er bekommt viel Lob dafür, dass er als Papi zwei Tage weniger arbeitet und sich die Zeit für die Kinder nimmt. Bei mir hingegen wird immer wieder angemerkt, dass ich als Mami ja schon viel arbeite und das bestimmt streng sei.» Damit umzugehen, habe sie erst lernen müssen. «Kommentare dazu lösen halt schnell das typische schlechte Gewissen aus, das man bekommt, weil von vielen auch heute noch erwartet wird, dass das Mami öfter daheim sein sollte, aber wenn ich zu Hause bin, bin ich zu Hause, ich glaube nicht, dass die Kinder weniger von mir haben als von meinem Mann.»

Seit zehn Jahren vor der Kamera

Beruflich läuft es bei Katharina Locher rund: Seit bald zehn Jahren führt sie regelmässig durch die Nachrichtensendung «Schweiz aktuell». Vor allem die Mischung, dass sie sowohl aus dem Studio als auch von vor Ort berichten darf, macht die Stelle für sie noch immer zum Traumjob.

Gleichzeitig schätzt es Locher auch, hinter der Kamera tätig zu sein. Mehrfach hat sie Vertretungen innerhalb der SRF-Redaktionen übernommen, seit zwei Jahren arbeitet sie nun neben den Moderationseinsätzen als Korrespondentin in Bern. «So kann ich Themen auch hintergründiger recherchieren und länger begleiten.» Zwischen den beiden Aufgaben bei SRF möchte sie sich nicht entscheiden müssen. «Es ist eine extrem coole Mischung, die ich sehr schätze.»

Spezialsendungen stehen an

Auch wenn sie ihre Ferien gerade sehr geniesse, freut sich Locher auch auf die Rückkehr zur Arbeit. Denn: In Kürze startet ihr nächstes grosses Projekt, die «Schweiz aktuell»-Sommerserie «Schicksalsorte» (Montag, 5. August, bis Freitag, 9. August, um 19.00 Uhr auf SRF 1). Darin berichtet die Moderatorin von Orten, an denen sich Katastrophen ereigneten – mit dem Fokus, was geblieben ist, was man aus den Ereignissen gelernt hat und wie sich diese Schicksalsorte davon auch teilweise erholen konnten. «Es ist schon eine etwas grössere Kiste als die regulären Liveschaltungen, die vier bis fünf Minuten dauern. Wir ­machen da die ganze Sendung vor Ort», erzählt die Journalistin mit grosser Vorfreude.

Wie sie im Alltag zwischen der Arbeit und der Rolle als Zweifach-Mami abschalten kann? «Ich suchte lange nach einem passenden Sport. Nur zu meditieren, das liegt mir irgendwie nicht», sagt sie. Seit einiger Zeit hat sie deshalb Yoga für sich entdeckt. «Einmal die Woche gehe ich in ein Studio.» Ausserdem versuche sie einzelne Übungen so gut es geht in den Alltag einzubauen. «In meinem Alltag oder in der heutigen Zeit allgemein, mit dieser Schnelllebigkeit und ständigen Erreichbarkeit, brauche ich das Yoga, um mich zwischendurch zu sammeln. Es tut mir wirklich extrem gut.»