«Lena berührt mich stets neu»

Mit der Geburt ihrer Tochter im Februar hat sich das Leben der Schwingerkönigin und ihres Mannes Stefan grundlegend verändert. Sie ist dankbar, dass sie in jeder Situation auf ihn zählen und sich die verantwortungsvolle Aufgabe als Eltern mit ihm teilen kann.

Erst seit Anfang Jahr wohnen Sonia Kälin (36) und ihr Mann in Giswil OW. Stefan Halter (32) konnte das gemütliche Haus seiner Eltern übernehmen, inklusive zwei alten Hühnern, einem grossen Holzvorrat für die Heizung und einem riesigen Garten. Die Schwyzerin hat sich schnell eingelebt und fühlt sich sehr wohl. Und nur ein paar Wochen nach dem Einzug hat sich für das Paar nochmals alles verändert. Seit dem 10. Februar sind sie zu dritt, und die kleine Lena bestimmt den Tagesablauf ihrer Eltern. Papa Stefan, der als Bewegungsexperte für Körper und Geist selbständig arbeitet, teilt sich seine Termine so ein, dass er seine Frau tatkräftig unterstützen kann. Damit Mami Sonia ruhiger schlafen kann, hat er für sein Töchterchen extra ein Baby-Bettchen gezimmert, das auf seiner Seite steht. Als wir die drei besuchen, zeigt sich die süsse Lena von ihrer besten Seite. Sie strahlt und lacht Mami und Dädi an und wickelt auch uns mit ihrem Charme sofort um den Finger.

 

GlücksPost: Wie haben Sie sich in Ihre neue Rolle als Mami eingelebt?

Sonia Kälin: Ich habe das Gefühl, dass wir jetzt als Familie angekommen sind. Wir verstehen Lena, sie versteht uns. Am Anfang gab es schwierige Phasen, weil ich nicht wusste, was ich mit dem schreienden Baby machen soll.

Das tönt ziemlich dramatisch.

Wenn Lena nur schon eine halbe Stunde am Stück geschrien hat, war die Situation für mich schwierig. Ich war relativ rasch am Anschlag, bekam Ohren- und Kopfweh. Ich habe sie gestillt, gewickelt, herumgetragen, ins Bettli gelegt – sie hat weitergeschrien. Zum Glück ist das nun vorbei. Sie ist ein sehr zufriedenes und gut-gelauntes Kind, das viel Freude macht. Und sie entwickelt sich prächtig.

Welches ist für Sie der schönste Moment des Tages?

Wenn Lena morgens wach wird, mich anlacht und vor sich hin brabbelt, dann ist das so herzig und berührt mich immer neu. Ich schaue die Kleine nur an und geniesse den Moment. Sie mag es, wenn Stefan und ich uns mit ihr abgeben, sie am Bauch chräbelen und mit ihr plaudern.

Wie macht sich Ihr Mann als Papa?

Sehr, sehr gut. Er ist so geduldig und hat viele Ideen, wie er Lena aufmuntern oder trösten kann. Er ist ein wunderbarer, engagierter Dädi.

Sie haben sich gewünscht, Ihre Tochter zu stillen. Hat das von Anfang an gut funktioniert?

Es hat neun Wochen gedauert, bis es problemlos geklappt hat. Ich habe fast den Mut verloren und war nahe dran aufzugeben. Ich hatte offene Wunden, und es war unglaublich schmerzhaft, Lena trotzdem alle zwei Stunden die Brust zu geben. Aber mir war es sehr wichtig, die Kleine zu stillen, und ich bin froh, dass ich durchgehalten habe. Es gibt nichts Gesünderes für ein Kind und sein Immunsystem als die Muttermilch. Wenn ich mal nicht da bin, kann ich Milch abpumpen. Zum Glück trinkt die Kleine auch aus der Flasche.

Wo holen Sie sich – wenn es nötig ist – Ratschläge?

Am liebsten bei meinem Mami und Stefans Mutter. Aber auch bei einer Kollegin, die selber Kinder hat. Ich bin grundsätzlich eher zu vorsichtig.

Stefan Halter: Sonia möchte alles richtig machen, was ich verstehe. Sie ist etwas ängstlicher als ich, und bei ihr läuten eher die Alarmglocken.

Wie hat sich Ihre Beziehung als Paar verändert, nachdem Sie Eltern geworden sind?

Sonia Kälin: Klar ist Lena bei uns das Hauptthema, und bei unserer Kommunikation dreht sich natürlich vieles um sie. Aber ich finde, wir sind uns gegenüber aufmerksamer geworden. Und wir haben jetzt noch mehr, das uns verbindet. Vorher ging Stefan arbeiten, ich ging arbeiten, der Sport war unser gemeinsames Hobby. Jetzt ist Lena unser gemeinsames Pflänzchen, für das wir beide unser Bestes geben. Wir besprechen alles, was sich auf unsere Tochter bezieht, zusammen. Es ist mir mega wichtig, Stefan miteinzubeziehen, und ich finde es schön und richtig, dass nicht ich als Mutter alle Entscheidungen treffen muss.

Stefan Halter: Ich bin gerne und überzeugter Dädi. Sehr vieles können wir beide klären, ohne immer jemanden Aussenstehenden zu fragen. Der Umgang von Sonia und mir hat sich verfeinert, vom Schnelllebigen mehr bezogen auf den Moment.

Sonia Kälin: Wir nehmen uns bewusster Zeit füreinander. Wenn Lena schläft, dann geniessen wir halt nur diese eine halbe Stunde, trinken gemütlich zusammen einen Tee und reden. Ich musste auch lernen, fünf gerade sein zu lassen. Manchmal ist der Abwasch vom Mittag dann halt erst abends gemacht. Und es ist auch nicht alles perfekt geputzt.

Uns ist der Hometrainer im Wohnzimmer aufgefallen. Fehlt Ihnen als ehemalige Spitzensportlerin die sportliche Betätigung sehr?

Noch muss ich meinen Körper nach dem Kaiserschnitt schonen. Obwohl ich gut vorbereitet war, hat es leider mit der natürlichen Geburt nicht geklappt. Ich konnte zum Glück jetzt mit dem Rückbildungstraining beginnen. Und ja, Not macht erfinderisch. Auf dem Velo kann ich nun meine Beine leicht bewegen und dabei am Laptop arbeiten. Ich bin mir bewusst, dass ich als Mami in den nächsten Jahren sportlich einen Gang zurückschalten muss.

Sie sind fünf Monate im Mutterschaftsurlaub. Arbeiten Sie danach wieder in Einsiedeln als Sekundarlehrerin?

Nein. Meine Vorstellung und diejenige meines ehemaligen Arbeitgebers haben nicht mehr übereingestimmt. Ich habe ein 55 %-Pensum in Sarnen angenommen und werde ab August drei Schulstufen im Fach Wirtschaft Arbeit Haushalt – kurz WAH – unterrichten. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung. Während ich arbeite, wird sich Stefan als Hausmann und Dädi um Lena kümmern. So teilen wir uns die Aufgabe als Eltern also gleichberechtigt.

Werden Sie diesen Sommer auch wieder im Einsatz als Schiedsrichterin im «Donnschtig-Jass» sein?

Ja, ich freue mich sehr, wieder dabei zu sein. Ich muss nun raschmöglichst eine Jassgruppe zusammenstellen und üben, damit ich bis im Sommer jasstechnisch wieder fit bin (lacht). Je nach Situation, Lust und Laune werden mich Stefan und Lena jeweils zu den Live-Sendungen begleiten.

Was wünschen Sie sich beide für Ihre Tochter?

Stefan Halter: Sie soll sich selbständig entwickeln, und wir möchten als Eltern für sie als eine Art Leitplanke agieren.

Sonia Kälin: Sie soll starke Wurzeln und irgendwann grosse Flügel bekommen und einfach glücklich sein. Ich kenne ein schönes Ritual von daheim, das mir wichtig ist: Ich möchte später einmal für Lena ein Weihwasser-Kübeli aufstellen. Immer, wenn sie zur Türe rausgeht, kann sie das Weihwasser mit auf den Weg mitnehmen. Für mein Mami war das immer beruhigend. Damit wusste sie, dass die Kinder versorgt sind und auch noch jemand anders gut auf sie schauen wird.